Monatsarchiv für Mai 2020

Entrückt

Donnerstag, den 21. Mai 2020

Zwei Wochen kann man sich an keinen Traum erinnern, und dann kommt es wieder. Ein Filmfest, Gedränge, Fritz und die Geige, ich suche die Unterfahrt, und ein schönes Mädchen mit orangenen Kleidern legt sich zu mir, und am andern Tag feiere ich mit meiner Schwester ein neues Buch, die Sonne blendet, der Himalaya ist klar […]

Reise auf unerforschten Gewässern

Mittwoch, den 20. Mai 2020

Ich schlug, ohne mir was dabei zu denken, wieder einmal Krishnamurtis Commentaries on Living auf und las den Satz, den ein Besucher ausspricht: »Gütiger Himmel, Sie rauben mir alles — meine Eitelkeiten, meinen Wunsch, berühmt zu sein, sogar mein Verlangen, einige wertvolle Ideen publiziert zu bekommen. Was kann ich tun, wenn das alles weg ist?« […]

Viale dei Colli Portuensi

Dienstag, den 19. Mai 2020

Vor 20 Jahren war in Rom das Heilige Jahr, was nur alle 50 Jahre stattfindet, doch ich erinnere mich kaum mehr an etwas. Einmal hatte ich ja über meine Jahre in Rom gesprochen, doch ich kann einmal die Bilder unserer Wohnung veröffentlichen. Sie war superelegant, doch das war nicht mein Verdienst, ich war gewissermaßen Trittbrettfahrer, […]

Die Sonne Italiens

Montag, den 18. Mai 2020

Der Mai wird auf manipogo anscheinend zum Italien-Monat, angetrieben von dem Gedanken, dass diese Tourismussaison für unsere Freunde nicht stattfinden wird. Den Verlust beziffern zu wollen (66 Milliarden, heißt es), ist lächerlich. Wir haben etwas verloren, doch werden entschädigt durch eine neuerliche Italien-Sehnsucht, die sich vielleicht im Jahr 2021 erfüllen darf — und die Sidorow […]

Tagesanbruch, Italien

Sonntag, den 17. Mai 2020

Ich habe im Werk von Mario Luzi ein wunderschönes Gedicht entdeckt, das ich hier übersetzen muss. Ich will es über manipogo allen zugänglich machen, denn ist ist eine Hymne und ist mehr Gebet denn Gedicht. Jeden Tag geht die Sonne auf, und im April ergoss sich ihr Licht jeden Morgen voll und ungezügelt ins Zimmer, […]

Die Anderen

Samstag, den 16. Mai 2020

Die Hölle, das sind die Anderen, soll Sartre gesagt haben. Sie sind aber auch der Himmel, die Anderen. Es reicht aber auch ein Anderer oder eine Andere, denn: Das Ich entsteht am Du (Freud). Dieses Du ist dann deine Welt. »Ein einziges Wesen fehlt, und die Welt wirkt wie entvölkert.« (Grabstein in Paris.) No man’s […]

Die Befugten

Freitag, den 15. Mai 2020

Römisches Erinnerungsbuch hat Werner Bergengruen (1892-1964) seine Beobachtungen in der Ewigen Stadt genannt, in der er um 1949 wohnte. Das ist alles schön geschrieben und tief gedacht, gehört aber einer längst vergangenen Epoche an. Doch eine Bemerkung (in Klammern) ist außerordentlich.

Rossana Rory

Donnerstag, den 14. Mai 2020

I soliti ignoti wollte ich mir anschauen, wieder so eine italienische Filmkomödie von 1962. Die üblichen Verdächtigen heißt der Titel, es ist eine Gaunerkomödie mit immerhin Marcello Mastroianni und Vittorio Gassman, und gedreht hat sie Mario Monicelli. Zwanzig Minuten kann man das aushalten, dann wird die Blechmusik auf der Soundspur zu nervig und das Herumgehampele […]

Der Überholer

Dienstag, den 12. Mai 2020

Zwei Jahre nach dem Wachsamen und La dolce vita erschien, 1962, die italienische Filmkomödie Il sorpasso. Dino Risi drehte sie mit Vittorio Gassman und dem blutjungen Jean-Louis Trintignant in den Hauptrollen. Il sorpasso ist der Überholvorgang, was sich nicht als Titel eignet, aber Verliebt in scharfe Kurven, damals der deutsche Verleihtitel, ist gräßlich und schob […]

Der Wachsame

Sonntag, den 10. Mai 2020

Der Wachsame heißt Il Vigile auf Italienisch, und das ist auch das Wort für den »Schutzmann«, wie der Polizist früher hieß. Und eine italienische Komödie von Luigi Zampa aus dem Jahr 1960 heißt so. Den Titelhelden Otello Celletti spielt der beliebte römische Schauspieler Alberto Sordi (1920-2003). Die Geschichte ist lehrreich, lustig und tragisch zugleich — und […]