Der Mehrwert des Sterbens

Stafford Betty, Professor für Weltreligionen an der California State University in Bakersfield, hat ein umfassendes Buch über das Leben nach dem Tod geschrieben: When Did You Ever Become Less by Dying? Das ist ein Zitat des persischen Dichters Rumi. Wie übersetzen wir das?

when_did_you_ever_become_less_by_dyingHat dich das Sterben je kleiner gemacht? Das Ever deutet auf mehrere Sterbevorgänge hin, die einen nie beraubt zurücklassen, sondern einen auf eine höhere Ebene schieben. Stafford Betty liefert mit seinem neuen Buch eine Bestandsaufnahme des Beweismaterials: Nahtod-Erfahrungen, Reinkarnations-Erinnerungen, die Stimmen von Verstorbenen, die terminale Geistesklarheit, alles wird genannt und bewertet. Der Verlag White Crow Books schreibt:

Betty bringt bedenkenswerte Beispiele und eine sorgfältige Analyse von jeder Art von Beweis. Jeder Typus für sich ist überzeugend genug, aber alle zusammen belegen das Überleben des Todes derart klar, dass es unabweisbar erscheint. Er zeigt, dass das Leben nach dem Tod, so geheimnisvoll es scheinen mag, nicht länger als Hypothese, sondern als Faktum betrachtet werden sollte.

stafford_bettyStafford Betty schrieb an der Fordham Universität über asiatische Religionen seine Doktorarbeit. Heute ist er einer der anerkanntesten Experten für das Leben nach dem Tod. 2011 publizierte er The Afterlife Unveiled, gefolgt von Heaven and Hell Unveiled (Himmel und Hölle entschleiert). Vier Mal bereiste er Indien. Für White Crow Books schreibt er einen Blog, den er jedoch nur selten befüllt. (Illustrationen courtesy by White Crow Books)

Schon vor 50 Jahren meinten englische Wissenschaftler wie Hornell Hart, dass am Überleben des Todes nicht zu zweifeln sei. Das Beweismaterial sei überwältigend. In England und den USA ist das Thema nicht tabu. Dort herrscht eine starke Religiosität, noch gestärkt durch die lange Geschichte des modernen Spiritualismus, außerdem ist man tolerant und unvoreingenommen.

Doch im »zivilisierten« Westen hat es der Gedanke schwer. Man eiert herum. Welche Hoffnung könnte man den Angehörigen von Terroropfern geben, wenn man ihnen klarmachte, dass ihre Verstorbenen nun eine andere Dimension bewohnen und durchaus nicht verschwunden sind! Was soll so eine arme Psychologin den Angehörigen denn sagen, wenn sie wie die meisten glaubt, dass mit dem Tod alles zu Ende ist? Die Seele lebt ewig, aber vermutlich dürfte man das nicht sagen, denn sofort kommt der alte Spruch: Es ist niemand zurückgekommen; man dürfe keine falschen Hoffnungen wecken. Das ist der grauenhafte Realismus der Konsumwelt, die nur sieht, was sie anfassen kann.

Dass niemand zurückkam, ist eine Lüge. Es gibt Tausende Nahtod-Erfahrungen. Das sind alles Menschen, die zurückgekommen sind. Es hat ihr Leben verändert, wie Pim van Lommel überzeugend in seinem Buch Endloses Bewusstsein darlegte. Diese Menschen haben die Transzendenz erfahren. Immer noch gilt Hamlets Wort, von Shakespeare unsterblich gemacht: Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen lässt.

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