2017

Ein neues Jahr, das wir wieder erleben dürfen. Freuen wir uns! Es gab fürchterliche Anschläge überall, auch in Bagdad und Ougadougou, den Krieg in Syrien mit der Verwüstung von Aleppo, Brexit, Trump und eine neue italienische Regierung. Freuen wir uns trotzdem, fangen wir neu an!

Ja, tausende Menschen sind durch Gewalt auf die andere Seite hinübergewechselt, und da ist aller Anfang schwer. Wir sollten immer der Toten gedenken, wenn es sonst niemand tut. Sie leben weiter, glaubt manipogo, nichts ist verloren. Jeder Gedanke an sie hilft ihnen. 

Es wird ja alles so schnell vergessen. Ich kann mich ja nur an der FAZ orientieren, in der man online erfährt, was man braucht, und die sagt mir, dass Opfer (auch die von Berlin) schnell vergessen sind, dieweil jeder Schritt des Täters analysiert wird. La Repubblica hatte nach dem Bataclan-Massaker eine Galerie mit Fotos der 80 Toten. Das ist nicht indiskret, sondern eine Art Gedenken. Was für wunderbare Menschen! Hier interessiert der Täter, und vor allem will man Geld verdienen, darum: weiter Weihnachtsmarkt! FAZ: »Im Einzelhandel zählt jeder Tag.«

Vergessen hatte ich, bei den Orten der Anschläge Dakka und Istanbul, Ankara und Khartum zu erwähnen. Und vergessen hatte ich unter den Knallern den Literatur-Nobelpreis für Bob Dylan. Warum ist er eigentlich nicht nach Stockholm gereist, um den Preis entgegenzunehmen? Wenn es ein Protest gewesen sein sollte, versteht man den Sinn nicht. Für das Nobel-Komitee war es vielleicht erwartet, vielleicht sogar gewünscht.

Denn — und dieser Verdacht beschleicht einen — es soll alles unterhaltsamer werden, noch viel unterhaltsamer, richtig lustig. Spaß muss sein, schau’n wir mal, was passiert … darum Brexit und Trump. Verdruß und der klammheimliche Wunsch nach einer Sensation, einer kleinen Revolution, waren der Antrieb neben der Langeweile. Es ist die Fortsetzung der Krimi-Kultur im richtigen Leben. Spannung! Schon wahr: Reiche gehen durch Dekadenz zugrunde. Der Anfang ist gemacht.

Im Jahr 2017 jährt sich zum 200. Mal die Erfindung des Laufrads von Carl Drais, dem Vorläufer unserers Fahrrads. Ende Mai findet darum eine große Veranstaltung mit alten Fahrrädern in Drais‘ Heimatstadt Karlsruhe statt, die ich begleiten will. Bei Edwin C. Steinbrecher las ich eine wichtige Information: Laut Robert Hand (Essays on Astrology, 1982) sind wir noch im Fische-Zeitalter, das im Jahr 111 begann und erst im Jahr 2813 endet. Die Konstellation besteht aus zwei Perioden: dem östlichen Fisch und dem westlichen, der genau im Jahr 1817 begann. Bedeutsam.

Steinbrecher schreibt: »Das Symbol der Christenheit ist ein Fisch, nicht zwei. Ich habe das Gefühl, dass unser Datum den Beginn der postchristlichen spirituellen Ära markiert, in der wir uns heute befinden. Die Fische sind ein duales Zeichen, wie auch Zwillinge und Schütze. Wenn der erste Fisch sich aus dem Bereich der Erde entfernt (er symbolisiert die Verleugnung im Christentum), schwimmt der zweite parallel zu ihm. Wenn der Fisch das Höhere Selbst oder das Sonnenzentrum bedeutet, geht es nun darum, den Geist in den Alltag einzubringen – die Materie zu vergeistigen. Wir haben die Wahl zwischen einem groben Materialismus und dem Einbringen von höheren Energien aus höheren Dimensionen, um die materielle Ebene, wie wir sie kennen, zu verwandeln.«

Das kann Jahrhunderte dauern. Wir dürfen aber nicht nachlassen. Vieles ist ja schon geschafft – etwa die Vermittlung zwischen Katholizismus und den Protestanten. 2017 ist ja das Luther-Jahr. Im September 1517 stellte er seine 97 Thesen vor. Allerdings wurde er von den Fürsten deshalb bestärkt, weil diese das Geld der katholischen Kirche wollten. Die Bauernkriege 1525 und der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) entvölkerten Deutschland fast. Schreckliche Greuel geschahen.

Der Nahe Osten hat durch den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten ein ähnliches Problem, das immer wieder blutig ausgetragen wird. Es geht um eine grundsätzliche Frage: Ist Ali, der Schwager Mohammeds, dessen rechtmäßiger Nachfolger? Die Sunniten bestreiten das. Wenn diese tödliche Konfrontation nicht aufgehoben wird, herrscht im Nahen Osten keine Ruhe. Es ist absurd: Iran unterstützt Russland und Syriens Diktator Assad. Iran, das frühere Persien, sollte damit nichts zu tun haben. Es wurde vor langer Zeit vom Islam überrannt und hat eine ganz andere Geschichte, war Jahrtausende mazdäisch, verehrte Ahura Mazda. Der Diktator Assad klammert sich in verwerflicher Weise an seine Psition, die er seit 1969 bekleidet, und blockiert eine Erneuerung seines Landes. Er muss und wird fallen. Schwarzes Karma liegt schon jetzt auf ihm.

In unserer westlichen Welt wollen die rechten Kräfte das »Flüchtlingsproblem« für ihre Zwecke instrumentalisieren. Seehofer schloss gleich an seine Worte über die Berliner Opfer die Mahnung an, man müsse sie »überdenken«. Geschmacklos. Angela Merkel hat durch ihre Entscheidung, alle Flüchtlinge einzulassen, für Deutschland Ehre eingelegt. Man wird es in ein paar Jahren zu würdigen wissen. Jetzt herrscht unwürdiges Gekeife und Gefeilsche. Na ja, schauen wir weiter. Die E-Klasse von Mercedes. Die Champions-League. Cristiano Ronaldo, der Millionen an der Steuer vorbei geschafft hat, wird zum Fußballer des Jahres gewählt. Alles egal. Aber: Die Tage werden länger, wir sind optimistisch und kümmern uns weder um Geld noch um das Treiben dort draußen.

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