Homöopathisches

Die Homöopathie heilt. Mein Apotheker im Nachbardorf ist überzeugt davon, ich habe keine Erfahrungen, aber glaube daran – und das Buch Die andere Wirklichkeit der Homöopathie von Jörg Wichmann (2002) lieferte mir Argumentationshilfen.   

Es ist vielleicht das beste Buch über Homöopathie, das man lesen kann. Es ist knapp (144 Seiten), klar und flüssig geschrieben, und vieles bleibt hängen. Jetzt, da ich es an einem Tag gelesen habe, ist der Eindruck noch frisch. Ich schreibe mir aber immer viele Zitate mit den jeweiligen Seitenangaben heraus in ein Heft.

Das mache ich seit 25 Jahren, und plötzlich fällt mir ein, dass es heute vor 25 Jahren war, dass ich zum ersten Mal hochfuhr die Schleifen zur berühmten Eichhalde, bekrönt vom Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene im Freiburger Stadtteil Herdern. Vor fünf Jahren hatte ich auf dem jungen manipogo den Beitrag 20 Jahre Para, der darauf einging. Hans Bender vor ein Jahr zuvor gestorben.

Die Heilpraktikerin Irmingard hatte mir das Wichmann-Buch empfohlen. Es habe ihr die Augen geöffnet, und ich verstehe nun auch vieles besser. »Die Homöopathie ist keine chemische Therapieform. Ihre Wirkung beruht nicht auf den chemischen Inhaltsstoffen«, bekräftigt der Autor. Klar, denn es sind in den Hochpotenzen ja keine Wirkstoffe mehr enthalten, kein Molekül davon. Das Wasser ist wichtig. Es verdünnt und imprägniert die »Streukügelchen« (Hahnemann).

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Der Charakter einer homöopathischen Potenz ist eher der einer Information. Das Arzneimittel gibt dem Organismus eine Mitteilung, einen geistigen Impuls, wie ein gewisses Gleichgewicht eingestellt werden kann.

Oft liegt laut Samuel Hahnemann (1758-1848), dem Begründer der Homöopathie, eineVestimmung der Lebenskraft oder Dynamis vor. Die körperliche Ebene sei nur Träger von Zeichen – Leben, Gesundheit und Krankheit spielten sich auf einer anderen Ebene ab, die wir nicht wahrnehmen könnten. Die »Streukügelchen« (Hahnemann) oder globuli werden durch die Bearbeitung ihrerseits zu Trägern einer konzentrierten geistartigen Arzneikraft. Ein Stoff wird vergeistigt, wird seinem Wesen näher und zur Reife gebracht. Es ist die Umwandlung von Materie in Energie.

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Wir können auch das moderne technische Bild der Resonanz zur Hilfe nehmen … und Ähnlichkeit als ein abgestimmtes Resonanzgeschehen sehen.

Denn die Homöopathie heilt mit Ähnlichem. Der Heiler/ die Heilerin versucht herauszufinden, worin der Patient krank ist; der Name der Diagnose verrät die Therapie und den Stoff, der benötigt wird. Allerdings können verschiedene Homöopathen auch zu unterschiedlichen Mitteln greifen.

Was dann passiert, darüber haben wir keine Gewalt. »Ein Akt der Bewusstwerdung findet nicht im Verstand statt, sondern im Körper. … Die Bewusstseinsanteile, um die es in den meisten Krankheiten geht, unterliegen nicht dem gedanklichen Eingriff.« Man kann die Heilung wollen, aber letztlich bleibt sie unerklärbar und eine Gnade. Die Kügelchen mögen als Placebo bezeichnet werden, weil sie keine Inhaltsstoffe aufweisen; aus der Sicht der Schulmedizin stimmt das. Doch viele Studien belegen Wirkungen. Der Placebo-Effekt greift bei der Homöopathie ein, und auch das ist stimmig, wenn wir ihn als Auslösung von Selbstheilung begreifen. Da kommt etwas an seinen Ort und löst etwas aus. Es ist bedauerlich, dass der Placebo-Effekt, der eigentlich eine Glaubenswirkung ist, die zu Heilung führt, derart negativ getüncht ist.

Die Verbindung zu Heilzeremonien, wie sie die Ethnologie beschreibt, gibt die Aussage, Homöopathen hätten »Schutzgeister«; es ergebe sich eine Gruppe von homöopathischen Geistern. Die Grundlagen liegen in der alten Zeit, der hermetischen Philosophie: wie unten, so oben; wie innen, so außen; Polaritäten als zwei Seiten eines Zustands; verschiedene Daseinsebenen, wobei die höheren die niederen beeinflussen; das Gesetz der strukturalen Ganzheiten (Mandala) und der letztgültigen Einheit.

Es geht der Homöpopathie immer um den individuellen Menschen, der auf seine eigene Weise krank ist. Das Mittel gibt ihm den Impuls, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Der Organismus ist frei, zu reagieren. Wir (unser Bewusstsein) können offen sein und die Heilung zulassen. Wir haben uns verstanden. Wozu brauchen wir die Krankheit noch?

 

Ein Kommentar zu “Homöopathisches”

  1. Regina

    Lieber Mandy! ein sehr guter Artikel. Ich fühlte mich „geerdet“ nachdem ich homöopathische Globuli einnahm – eine tolle Ehrfahrung – jetzt „nur noch Heilung zulassen“ – Danke Gina