Flugverkehr (76): wie ein Falke flieg ich

Der Tod, unser Freund; und dann der nächste Schritt. Über dem eigenen Körper zu schweben, wird genau so oft berichtet wie der Tunnel, durch den man gleitet, dem Licht entgegen; oder ein Flug durch den Weltraum. Es ist der Abflug. Wie geht’s eigentlich Whitney Houston? Ich denke gut.

In Kapitel XIII des Ägyptischen Totenbuchs lesen wir:

Wie ein Falke dring ich in den unermesslichen Himmel,
Wie ein Phönix durchlauf ich die Gebiete des Jenseits.
Ra grüßen mit Ehrfurcht die Götter, die Bahn ihm bereitend:
Nun dring ich vom Frieden umstrahlt in die schöne Amenti.
Jetzt steh ich am Ufer des heiligen Teiches des Horus;
Seine Hunde halt ich am Riemen.
Die Wege des Himmels seien für mich bereitet!
Eindringen will ich dort, anbeten Osiris,
Den Herrn des ewigen Lebens.

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Arthur Findlay, von dem ich viel gelesen habe, erklärt uns:

Der Tod ist so einfach und problemlos wie einzuschlafen und dann zu erwachen. Unser ätherisch Geistkörper rutscht aus dem physischen Körper, nimmt den Geist mit sich, und wir erwachen in eienr neuen Umgebung und finden unsere Freunde und Verwandten bei uns, bereit, uns zu helfen und uns auf unser neues Leben vorzubereiten. Der Tod ist einfach die Abtrennung dieses ätherisch Geistkörpers vom physischen Körper. Der (tote) Körper kehrt zur Erde zurück, und der ätherische Geistkörper, vom Bewusstsein kontrolliert, funktioniert im Jenseits weiter. … Wir leben also in der ätherischen Jenseitswelt als eigenständige denkende Einheiten weiter, wie wir es heute auf der Erde tun, aber in einer neuen Welt …

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Schön hat das Toni Morrison in ihrem Roman Sula (1974) beschrieben. Die Titelheldin ist todkrank und stellt sich vor, sie würde durch einen Tunnel gleiten und in Wasser hinein, zum »Wasserschlaf«. Dann kommt es anders.

Während sie sich in diesem Zustand matter Vorahnung befand, merkte sie, dass sie nicht mehr atmete, dass ihr Herz aufgehört hatte zu schlagen. Angst berührte wie eine Dolchspitze ihre Brust, denn jeden Augenblick müsste es doch sicher eine heftige Explosion in ihrem Gehirn geben, ein Ringen nach Luft. Dann erkannte sie oder spürte vielmehr, dass es keine Schmerzen geben würde. Sie atmete nicht, weil sie nicht zu atmen brauchte. Ihr Körper brauchte keinen Sauerstoff mehr. Sie war tot. Sula fühlte ihr Gesicht lächeln. »Ich wird verrückt«, dachte sie, »und es hat nicht mal weh getan. Das muss ich Nel erzählen.«  

Es mag ein einfaches Aufwachen oder ein Flug hinüber sein, aber dort bewegen wir uns dann wie hier, gehend. Jürgen Ziewe, der seit 40 Jahren Astralreisen unternimmt und alle Gegenden kennt, hat erzählt, dass nur wenige Verstorbene schweben oder gar fliegen; vermutlich brauche es dazu eine besonders starke Konzentration. Einhellig sagen alle Kommentatoren, dass man in der anderen Welt nicht älter wird, sondern jung ist, und dass die Kleider nicht verschleißen.

Aber was heißt schon die andere Welt? Es ist eine andere Welt und doch nicht, denn sie ist in unserer Welt angesiedelt. Die Körper bewegen sich in höherer Schwingung, sind daher für unsere Augen unsichtbar, aber doch ist jene Dimension in die unsere eingefaltet und prinzipiell erreichbar. Wollen wir das, sollten wir uns aber vorstellen, aufzusteigen, unseren Körper unter sich zu lassen, und dann wird es für uns tatsächlich zu einem Flug hinüber. Ich versuche es ab und an seit vielen Jahren, aber noch hat es nicht geklappt.

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