Frauen in Afrika

Die Dänin Karen Blixen (1885−1962) bewirtschaftete von 1913 bis 1931 eine Farm in Afrika. Nach ihrer Rückkehr nach Dänemark schrieb sie unter dem Pseudonym Isak Dinesen das Buch Out of Africa, das 1937 erschien und 1985 als Film ein Welterfolg wurde. Zehn Jahre später entstand so etwas wie ein neues literarisches Genre: Frauen, verliebt in Afrika.

Die Italienerin Kuki Gallmann schrieb von 1996 bis 2008 fünf Bücher über ihr Leben auf dem schwarzen Kontinent. Ich träumte von Afrika ist das bislang letzte, und es ist ziemlich traurig, fast niederschmetternd: Ihr Mann und ihr Sohn sterben. Vier Bücher gibt es von der Schweizerin Corinne Hofmann. 1998 war Die weiße Massai ein großer Verkaufserfolg. Stefanie Zweig veröffentlichte im Jahr 2000 Karibu heißt willkommen. Da geht es um die Anziehungskraft des  afrikanischen Mannes und die Mühsal, sich in einer fremden Welt durchschlagen zu müssen.   

Dass oft Frauen über Afrika schreiben, kann kein Zufall sein. Afrika übt einen Sog aus, und alles, was das Wort Afrika umgibt, spricht vielleicht eher Frauen an. Nordamerika wäre dann wohl der Kontinent für Männer: offen, klar, durchschaubar. Felder bis zum Horizont.  

Aber bewegen wir uns von der eurozentrischen Perspektive weg. Man sollte öfter Sonntag abend um 20.30 Uhr auf CNN (Cable News Network) African Voices sehen. Am 25. November etwa ging es um afrikanische Frauen, die sich massenhaft zu Wort melden und ihre Rechte einfordern. Es war der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. (Einige Tage später sah man ägyptische Frauen, die öffentlich protestierten und gehört werden wollen.) Da gibt es die Organisation Women of Africa (W4A) mit ihrem Slogan »Make Every Woman Count« (Jede Frau soll zählen). Das Bild zeigt die indische Schauspielerin Freida Pinto in Sierra Leone (Foto: Plan)    

Die Sendung African Voices vom 1. Dezember war schwächer. Isha Sesay interviewte in New York Marieme Faye Sall, seit März die erste echte afrikanische »First Lady« Senegals; ihr Mann war zum Präsident gewählt worden. Sie hat es nie bereut, sich für die Familie entschieden zu haben, will, da nun unter Beobachtung stehend, alles richtig machen, und ihr einziger mutiger Akt ist es, manchmal der Leibwache zu entwischen, um alleine im Nebenort einzukaufen.   

Einige afrikanische Frauen, die sich öffentlich engagierten, wurden in den vergangenen Jahren zu »CNN-Heroes« gewählt: Mit dieser Aktion macht der Sender zwar auch für sich Reklame, aber eine Anerkennung stellt es dennoch dar. Die guten Anliegen beharrlich zu fördern, ist ethischer Journalismus. Auch die Vereinigung Plan International lobt Preise aus und unterstützt Mädchen und Frauen in Afrika. (Wir wurden vor einigen Jahren auch Paten; nun zahlt Giovanna die 28 Euro monatlich alleine. Brenda aus Kenia ist nun schon neun, und es geht ihr gut. Bild: Patience Chiyangwal, Journalistin aus Simbabwe, die einen Plan-Journalistenpreis bekam. Foto: Michael Fahrig)  

Durch Plan erfuhr ich auch, dass der 11. Oktober 2012 der erste »Welt-Mädchen-Tag« war. Alles pink: Because I Am A Girl heißt der Plan-Slogan. In Italien engagieren sich auch viele Prominente für Afrika. Die große Hilfsorganisation heißt Amref — auch in Deutschland tätig –, deren Slogan Stand up for African Mothers, und die bekannte Sängerin Fiorella Mannoia hat kürzlich für Amref einen Slum in Kenia besucht. (Bild: Plan Deutschland 

In zu vielen Gegenden dieser Welt sind Frauen noch rechtlos. »Woman is the nigger of the World«, hat John Lennon gesungen, der heute vor 32 Jahren nun schon, ermordet wurde. Wir schenken ihm auch einen Gedanken.          

 

 

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