Wieder: der Ball

Ein kurzer Einschub, aus aktuellen Gründen: Heute um 18 Uhr spielt das deutsche Frauen-Nationalteam bei der Weltmeisterschaft in Frankreich gegen Südafrika, wenn ich richtig orientiert bin. Kann man anschauen, soll man anschauen. Plötzlich richtet sich ein Lichtkegel auf die Frauen, die nicht mehr bloß kicken, sondern richtig Fußball spielen.  Der Kicker hat sogar eine Kolumnnistin aufgeboten, bravo!

Das aufgekeimte Interesse hat vielfältige Gründe, die uns hier nicht interessieren. Es dreht sich alles um den Ball, dieses »Spielgerät«, als das es Journalisten gern bezeichnen. Der Mensch braucht ein Gerät, um sich auszuleben und zu verwirklichen. Die Form zeige sich am Gerät, sagte Shissey Chozan, der Schwertkämpfer aus dem 17. Jahrhundert. Statt einen Ball zu bewegen, können wir auch die Geschichte der französischen Komödie oder des Waschlappens studieren. Man verwirklicht sich in einem Job, in einer Beziehung, in einem Verein.

Der Ball rollt, wie er will. Spiele im Altenheim mit dem Ball machen Spaß; der Luftballon ist natürlich der Beste, er gleitet und schwebt. Auch ein größerer aufgepumpter Plastikball ist gut, weil es da keine Verletzungen gibt. Plötzlich entwickeln auch 94-jährige Frauen ungeheure Schussgewalt und hauen dir den Ball um die Ohren, dass es nur so pfeift. Es wird viel gelacht, weil der Ball sich wieder verbirgt oder einem auf der Nase herumtanzt. Köstlich!

Und noch einmal will ich auf das grandiose Gedicht von Ror Wolf verweisen über den letzten Ball. Das ist poetisch und geradezu existentiell, und hier steht es.

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