Herzlich willkommen

Die Sparkasse hat ihren Sitz in Heitersheim umgebaut und auch den im nächstgrößeren Ort Müllheim. Ein halbes Jahr hat das gedauert, vielleicht sogar ein ganzes. Habe Geld geholt und mich umgeschaut. Solche Umbauten verraten einem immer, was der neue Gedanke ist, denn Bauen ist das Umsetzen von Gedanken. Ein Blick hinein reicht, und man weiß sehr viel.

Vorher öffnete sich eine Glastür, und man betrat einen großen Raum, der freilich etwas dunkel war. Rechts war die Zone des Personals, und die drei oder vier Schalter waren keine im strengen Sinn; man trat an einen Holztisch und sah sich schon der Angestellten gegenüber. Die rechte Seite war halt ein Raum, in dem die Mitarbeiter tätig waren, und links konnten die Besucher umhergehen. War alles okay.

Nun betritt man einen hellen Raum und steht bald vor zwei echten Schaltern, an denen etwas erhöht zwei Angestellte thronen. Das erinnert an Fluglinien, wenn man eincheckt. Die Schalter haben eine weiße Front, an der auch Emirates stehen könnte oder BankAir. Nun ist nichts mehr braun, sondern alles weiß oder rot. Hinter den beiden Eincheckern steht groß Herzlich willkommen, und herzlich noch dazu in Rot. Das ist ganz schön dick aufgetragen. Kein Geschäft begrüßt seine Kunden auf diese Weise, es wirkt anbiedernd, aber vielleicht hat es ein Bullshit-Gewerbe wie das der Geld-Hin- und Herschieber nötig.

Ja, und das Wichtigste: An den beiden vom Empfang kommst du nicht mehr vorbei. Aus ist es mit dem lockeren Umherschlendern. Kontrolle ist das Schlüsselwort dieser Zeit. Wenn dein Vorhaben gebilligt und abgesegnet wurde, darfst du vielleicht hinein und hast einen Termin mit einem Kundenberater. Plötzlich trauert man der alten Bank nach, in die man eintrat und sich in die Ecke setzte und dann sogar Blickkontakt mit der Angestellten haben, ihr zusehen konnte! Diese Freiheiten meint man, uns nicht mehr geben zu können.

Bei der Ausweitung der Front hat man auch gleich die drei schmalen rostigen Fahrradhalter kassiert, die ohnehin nur Alibi waren. Hier braucht man keine Fahrradständer, fahren doch alle Auto. Vermutlich hat man das mit einem Satz erledigt. Die Menschen, die in Heitersheim arbeiten, kann ich ja gut leiden. Sie können nichts dafür. Umbauten werden woanders beschlossen und einfach umgesetzt. Vielleicht spielten Sicherheitsbedenken eine Rolle. Aber die Zeit der Banküberfälle ist lange vorbei, da gab es tatsächlich eine Welle, wir erinnern uns. Im Jahr 2009 gab es rund jeden Tag einen Banküberfall, jedoch in ganz Deutschland. Heute werden häufig Geldautomaten gesprengt, da sollte man nicht in der Nähe sein.

 

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