Aids gibt es noch

Die Sache mit dem Virus darf ich nicht ignorieren, nein: manipogo muss sich einschalten und kann nicht alle anderen schreiben lassen, zumal viele Bürgerinnen und Bürger nun Zeit haben, im Internet herumzulesen. Physischen Kontakt solle man vermeiden; eine Armlänge Abstand! Da dachte ich an Aids, durch ungeschützten Sexualverkehr übertragbar. Darüber schreibt man, das ist journalistisches Tun, und man muss nur berichten, nicht kommentieren: Die Leser ziehen selber ihre Schlüsse.

Auf der Seite Verywellhealth.com gibt es einen Artikel, der so lautet wie die Frage, die ich der Suchmaschine stellte: Wieviele Menschen sind an HIV gestorben? Geschrieben hat ihn Mark Cichocki, der in Michigan seit 20 Jahren Schwestern und Pfleger über die Krankheit unterrichtet. Aktualisiert wurde der Artikel erst am 25. November 2019, also eine Woche vor dem ersten Corona-Fall in Wuhan (wenn ich richtig informiert bin). Zahlen gibt es auch bei der Weltgesundheitsorganisation.

Das HI-Virus kam über den Affen zum Menschen, vermutlich erstmals 1920 in Kinshasa im Kongo. 1981 wurden die ersten Fälle von Aids diagnostiziert, was erworbene Immunschwäche bedeutet. Das Virus schwächt den Körper, wodurch ihn eine Grippe oder eine Lungenentzündung niederstrecken können. Seit Beginn der Epidemie bis Ende 2018 sind 32 Millionen Menschen an Aids gestorben, von 75 Millionen Infizierten. In den USA etwa waren es in diesem Zeitraum 700.000 Menschen. Derzeit (Ende 2018) leben 38 Millionen mit dem Virus (78 Prozent von ihnen wissen es), und im Jahr 2018 gab es 770.000 Todesfälle. Diese Verbesserung liegt an der antiretroviralen Therapie, die 1996 zum ersten Mal griff. Dennoch starben noch 2004 weltweit und über die ganze Zeitspanne hinweg die meisten Menschen an Aids: 3 Millionen.

75 Prozent aller Infektionen kommen im südsaharischen Afrika vor, wo allerdings seit 2010 die Rate sinkt. Hingegen hat sie sich in Osteuropa verdoppelt. Das HI-Virus zieht man sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr zu, durch infiziertes Blut oder infizierte medizinische Instrumente. Viele Opfer waren Homosexuelle, was, wie wir uns dumpf erinnern, zu einem Kesseltreiben gegen sie führte mit dem Tenor: Das ist Gottes Strafe. Vor allem in den zutiefst religiösen Vereinigten Staaten wurde das so gesehen. Sie haben die höchste Rate an HIV-Infizierten aller Industrieländer, tun allerdings nur wenig, um Neuansteckungen zu verhindern, wie Mark Cichocki kritisiert. 2017 etwa starben in den USA 16.350 Menschen an Aids, und 1995 war dies dort sogar die häufigste Todesursache bei Erwachsenen und Heranwachsenden (vermutlich vor Verkehrsunfällen und Selbstmorden).

Die Weltgesundheitsorganisation und die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, in diesem Jahr 90 Prozent der Infizierten zu diagnostizieren (wie gesagt wissen nur 78 Prozent von ihrer Infektion), 90 Prozent in die antiretrovirale Therapie zu bringen und bei 90 Prozent dieser Menschen die Virenlast unter die beobachtbare Marge zu drücken (die undetectable viral load). 15 Jahre jedoch hat es gedauert, bis eine wirksame Therapie entwickelt werden konnte. Heute kann ein HIV-Infizierter ein halbwegs normales Leben mit einer normalen Lebenserwartung führen.

Eine Armlänge Abstand, keinen physischen Kontakt! Man kann sich denken, dass das neue Virus das Geschäft mit der käuflichen Liebe zum Erliegen bringen wird (schönes bonmot), was viele arme Mädchen, deren Leben vorher schon nicht schön war, in die Armut und in die Verzweiflung treiben könnte. Alles wird derzeit durcheinandergewirbelt, und wir sehen gebannt zu.

 

 

 

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