Die Weihnachtsparty 1953

1954 war noch ein gutes Jahr für den Saturday Night Club. Erst vier Jahre später verschlimmerte sich Minnie Harrisons Krebserkrankung, und sie starb am 7. November 1958, 63 Jahre alt. Auch die zweite Weihnachtsparty fand schon im neuen Jahr statt. Es war also die Feier für Weihnachten 1953. Tom wusste selbst, dass Materialisationen schwer zu vermitteln sind; es ist unglaublich. Aber warum nicht es glauben? Minnie und der Club haben nie Geld genommen und ihre Treffen immer ganz privat gehalten.  

1954 waren zwei Mitglieder des Clubs nicht mehr dabei, weil sie im Jahr zuvor verstorben waren: Brittain Jones und Dad Hudson. Das sonstige Team war anwesend, und mit Gästen harrten 10 Teilnehmer der Dinge. Jim McKenzie wollte die Séance mit einem Tonbandgerät aufnehmen und stellte seine Ausrüstung in einer Ecke auf. Ein Mikrofonkabel wurde durch den Raum zu Tom Harrisons Stuhl gelegt, so dass er einen Live-Kommentar zu den eineinhalb Stunden dauernden Ereignissen geben konnte. 

So saßen sie. „Christmas 1954“ schreibt Tom, eigentlich war’s für 1953

 

Tom: »Unser Christbaum war geschmückt und stand in der Ecke links vom Kamin. Ich saß in der Nähe meiner Mutter, und beide waren wir die nächsten am Baum. Die anderen saßen in ihrem gewohnten Halbkreis um den Kamin, und Doris nahm meine gewöhnliche Position am anderen Ende rechts vom Kamin ein. Nach unserem Gebet und dem melodischen Gesang – Doris und Mrs Harrison besaßen sehr gute Stimmen – begannen die Trompetenphänomene.  

Sunrise [der indianische Zeremonienmeister] entbot seinen üblichen Willkommensgruß und sagte uns, unsere Geisterfreunde seien sich sehr wohl bewusst, was an diesem Abend passieren sollte. Wir hatten die Erlaubnis für die Party natürlich eine oder zwei Wochen zuvor erhalten. Im ersten Teil des Abends spürten wir alle, wie etwas auf uns herabfiel. Was wir für Konfetti hielten, waren jedoch kleine apportierte Veilchen – ein hübscher Gruß.    

Die Geisterfreunde bedienten sich, um unseren Gesang zu begleiten, einer kleinen Glocke auf dem Kaminsims, die einer indischen Tempelglocke nachempfunden war und ließen sie kräftig in allen Ecken des Raums ertönen. Ich hatte Mühe, dem Klang mit dem Mikrofon zu folgen, aber etwas von dem Läuten ist auf dem Band. Nach einigen Minuten hörte ich die Glocke auf den Teppich fallen und wusste, dass diese Darbietung offensichtlich abgeschlossen war.  (…)  

Ivy Hudson sprach als Erste durch die Trompete, und dann war William Harrison dran, ein Onkel von Mrs Harrisons Ehemann. Margaret McKenzie, Jims Großmutter folgte als nächste und sprach recht gut. Die Mutter von Mrs McKenzie meldete sich auch, gefolgt von Sam und seiner Tochter Mona. Sam war besonders entzückt, weil wir einige Monate lang keine Trompetenphänomene gehabt hatten, sondern ausschließlich Materialisationen, die Sam nicht besonders mochte; er erschien zwar zuweilen in Gestalt, doch nur zu reden gefiel ihm besser.  

Dann sagte uns Sunrise, es sei ›Zeit für die Materialisationen‹, wir brachten das rote Licht, und Mam wurde in die Ecke hinter den Vorhang geschickt. Ich blieb, wo ich war, neben dem Christbaum und in der Nähe des Vorhangs und so nah, dass ich gelegentlich die materialisierten Formen hinter ihm sich bewegen hörte, bevor sie in den Raum hinaustraten. (…)

Die Materialisationen 

In den sechs Jahren seit unserem wunderbaren Beginn hatten wir uns daran gewöhnt, bei den Sitzungen Oma Lumsden als unsere erste Materialisation zu haben, und auch heute Abend enttäuschte sie uns nicht. Sie zog mit der Hand den Kabinettsvorhang beiseite und machte rasch ein paar Schritte, bis sie in der Mitte des Raums stand, direkt vor dem roten Licht, das als Glühbirne an einem Haken von der Decke hing. Ich beugte mich vornüber und hielt das Mikrofon so nahe wie ich konnte an ihr Gesicht, um ihre Stimme aufzunehmen, wie es ein Radiointerviewer tun würde. Sie gab sich heiter und lachend, wie wir sie kannten und schenkte uns überraschende Einleitungsworte.  

Sie plauderte weiter mit ihrer Tochter, Mam Hudson und sagte ihr ›Charlie ist hier, weißt du das?‹, was heißen sollte, dass auch Dad Hudson zur Party gekommen war. (…)  Oma redete noch ein paar Minuten fröhlich und verabschiedete sich dann mit ihrem üblichen Spruch „Wir sehn uns, dann ta-ra, ta-ra!“, und dann schob sie sich wieder ins Kabinett neben mir. Ich überlese soeben das Geschriebene und denke mir, dass diese trockenen Zeilen in keiner Weise das innige Gefühl von Heimat, Gemütlichkeit und Liebe widerspiegeln, das alle unsere Geisterfreunde verbreiteten, und es tut mir leid, dass ich nichts tun kann, um es plastischer und intensiver zu beschreiben.  

Nach Oma kam die seltene Materialisation von Douglas Hildred, des jungen Mannes, der alle unsere Geisterlichter bereitstellte, was besonders heute Abend schön war mit zahlreichen hell blinkenden Lichtern auf dem Weihnachtsbaum neben mir, außerhalb des Kabinetts. Wir verstanden, dass er für heute Abend gern farbige gehabt hätte, es ihm aber nicht gelungen war. Ich kann jedoch ergänzen, dass er bei späteren Sitzungen farbige Lichter zustande brachte.  

Nach einigen wenigen Minuten meinte er, er könne das Licht nicht länger ertragen, sprach aber hinter dem Vorhang weiter zu uns und brachte die Botschaft: ›Ich möchte gerne den Leuten eurer Welt sagen, Mutter, dass wir aus der Welt des Geistes Grüße an die ganze Menschheit eurer Erde schicken. Vor fast 2000 Jahren wurde ein Kind geboren. Wenn die Menschen dieser Erde den Lehren Christi folgen würden, gäbe es mehr Glück. Wir aus der Welt des Geistes bringen euch all unsere Liebe und wünschen euch ein herzliches Lebwohl. Gute Nacht Mutter, gute Nacht Gladys, Gott schütze euch.‹ 

Ihm folgte Bruce McKenzie, einer von Jims Söhnen, der als kleines Kind bei einem Badeunfall gestorben war. Nun wollte er als junger Mann in der Geistigen Welt seinem Vater versichern, dass dieser nicht schuld daran gewesen sei. Die Großmutter von Bruce, Margaret Phoenix tauchte auch einen Augenblick lang auf und wandte sich an ihre Tochter Mrs McKenzie. Unsere letzte Materialisation war wie immer Tante Agg mit ihrer gesammelten, ernsten Gegenwart, die mit ihrer klaren, gewählten und dennoch gemütlichen Stimme zu uns sprach. Nachdem sie Botschaften von vielen anwesenden Geisterfreunden überbracht hatte, musste sie uns etwas Wichtiges sagen: 

›Ihr habt uns in der Geistigen Welt viel Freude bereitet. Wir kommen wirklich gern, um mit euch zu sprechen und unsere Botschaften von unserer Seite des Lebens weiterzugeben – und ich hoffe sehr, dass alle, die eines Tagen diese Worte hören, Hilfe und Orientierung von ihren Geistführern bekommen, wie ihr in diesem kleinen Zirkel Hilfe und Orientierung von den euren bekommt. Dies sagen euch eure Lieben, die schon den einen Schritt weiter getan haben … Sie sagen, dass sie euch immer nahe sein werden, euch über die Schulter sehen und euch bei dieser Arbeit zugunsten der Wahrheit des Spiritualismus helfen. Geht hinaus in die Welt und sprecht es aus: die Wahrheit vom Leben nach dem Tod. Gute Nacht und Gott möge euch alle segnen – gute Nacht.‹ 

Nachdem uns Tante Agg verlassen hatte, ergriff wiederum Sunrise das Wort und hinterließ eine eigens aufgezeichnete Botschaft für seine „Meedi“, wie er meine Mutter nannte, in der er seiner Freude über die gemeinsame Arbeit Ausdruck verlieh und die Hoffnung äußerte, sie möge gesund bleiben, um so weitermachen zu können.«

 

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