Richard meldet sich

Wir sind mal wieder am Himalaya. Ich grub einen Artikel aus, im dem uns erzählt wird, wie Richard A., umgekommen am Himalaya im Februar 1991, sich durch drei Medien bei seinen Eltern meldete. Der Autor bezeichnet den Fall im Untertitel als »starken Beweis für das Weiterleben«, und wir sind seiner Ansicht. 

IMG_4558Der Engländer Richard A., 28 Jahre alt, unternahm in Februar 1991 am Annapurna eine Trekking-Tour, als sich plötzlich das Wetter verschlechterte. Eine Französin und ihr Mann schafften es noch über den Thorung-La-Pass; Richard, höhenkrank, musste zurückbleiben. Man konnte nichts mehr für ihn tun, der Schneesturm tobte den ganzen Monat über. Erst Mitte Mai erfuhren Richards Eltern, dass er vermisst wurde, und Ende des Monats fand man seinen Körper einen Kilometer von seinem letzten Aufenthaltsort entfernt. Der junge Mann wurde unter einem Steinhaufen bestattet.

Die Eltern wandten sich an Tom Cross, der vom Weiterleben überzeugt war, und am 22. August 1991 vereinbarten sie ein Treffen mit einer jungen Frau, die als Medium fungierte. Selbstverständlich hat das Medium keine Informationen über ihre Klienten. Die Frau äußerte, im Januar oder Februar sei jemand, der jünger als 40 Jahre alt sei, in die Geistige Welt hinübergegangen. Sie höre:

»Es hätte nicht so sein sollen, aber dann war es besser auf diese Weise. … Es war wie eine Serie von Ereignissen, gegen die wir nichts tun konnten. Ich habe gewartet, ich habe darauf gewartet, mit euch sprechen zu können. Sag meiner Mutter, dass es mir gut geht, mir geht’s gut. … Als ich starb, bin ich nicht gestorben. Es ist, als wäre ich nah dran gewesen, dann wieder nicht, dann doch. So wie rein und raus, rein und raus.«

IMG_45951993, am 12. Februar, kommen die Eltern mit einem exzellenten Medium aus Torquay zusammen, einer Dame, die die Mutter sofort anspricht: »Haben Sie einen Sohn verloren?« Sie höre andauernd »Mum« sowie den Satz »Es hätte nicht passieren sollen«. Über sein neues Leben sagte der junge Mann, es sei ein großes Puzzle und fügte als Erklärung hinzu: »Es ist nicht so, als ob wir alles wüssten; es ist ein einziges Puzzle.« Er sei drüben von dem Hund begrüßt worden, den er als Kind gehabt habe (die Eltern bestätigten das) und erwähnte ein »Pferd«. Seine Eltern erläuterten, Richard habe aus Hufeisen ein lebensgroßes Pferd gebaut, dessen Erlös seine Reise nach Nepal finanzierte.

Auch das dritte Medium, das die Eltern mit Cross aufsuchten, war eine Frau und lebte in Portsmouth. Am 14. Februar 1995 vergingen zehn Minuten, bis das Medium einen jungen Mann erwähnte, der schnell gestorben sei: Er habe das Bewusstsein verloren. Der junge Mann, zwischen 26 und 30 Jahren alt, spreche von Rose und einer kleinen Frau — Rose war seine Großmutter, ihre Begleiterin deren Freundin, die in Indien verschwunden war. Nach 30 Minuten fragte das Medium: »Hieß Ihr Sohn Richard?« Der Sohn sage: »Hier wirst du nicht nass, wenn du schwimmst.« Das Medium hörte vom Stricken, und tatsächlich hatte Richard einmal einen Schal gestrickt.

Im Jahr darauf — im Sommer 1996 — ging Tom Cross alleine zu dem Medium in Portsmouth. Zunächst teilte es dem Autor einige Details von Freunden und Verwandten mit. Erst nach 90 Minuten meldete sich ein junger Mann, und nach einigem Herumtasten fiel es der Frau ein: der junge Mann vom Himalaya! Die letzte Sitzung lag ja schon lange zurück. Dem Medium wird oft etwas gezeigt: ein Bild, eine Schrift.

20180926_110042Er zeigt mir die Berge im Himalaya … und einen Stein, den großen Stein, der errichtet wurde. Meine Güte, das ist schön … Können Sie seinen Eltern sagen, dass er kam und sie seiner Liebe versichern, mit gleichfalls lieben Grüßen von mir? Er gibt mir seinen Namen: Richard!

Am 28. Februar 1997 schließlich saßen nur die Eltern bei der Frau in Portsmouth. Ihr Sohn sage ihr: »Ich komme gut zurecht, und es ist absolut wundervoll!« Dann merkte sie an:

Ich bekomme einen recht ungewöhnlichen Nachnamen. Es klang etwas wie Hot Cross, ist aber vielleicht nicht ganz richtig. Es könnte etwas sein wie Bob Cross, aber sicher bin ich mir nicht.

Gemeint war gewiss der Autor, Tom Cross aus Audlem in Cheshire, der dem Ehepaar und dem Medium bekannt war. Trotzdem konnten sie nichts mit der Information anfangen. Es ist (sage ich), als wären die Teilnehmer (oder auch diejenigen, die etwas Befremdliches erleben) wie in Trance gewesen, in einem anderen Bewusstseinszustand, in dem ihnen das klare Denken nicht zur Verfügung stand. Ähnlich bei den Geistererscheinungen auf Schiffen, wo viele erst hinterher erkannten, wer ihnen gholfen hatte, auch wenn es sich um den Vater oder die Großmutter gehandelt hatte. Informationen aus der anderen Welt sind obendrein oft ungenau und manchmal verschlüsselt; man muss etwas kombinieren.

 

Tom Cross, The Himalayas Case: Strong Survival Evidence through three Mediums, S. 347-352 in: Journal of the Society for Psychical Research, London, Vol. 62, No. 851, April 1998

Dazu noch die Geschichte: Der Anruf / Gedichte 1

Fotos aus Nepal und Tibet: G. Braghetti (oben und Mitte); Irmingard Scherer (unten)

 

 

 

 

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