Das magische Leben

Vor langer Zeit las ich Living the Magical Life von Suzi Gablik (2002) und fand ein paar interessante Sätze in meinen Aufzeichnungen darüber. Die Amerikanerin ist 1934 in New York geboren und war stets als Kunstkritikerin tätig, bei ihr lassen sich Leben und Kunst nicht trennen. Beide wollen sie gemeistert werden, aber haben wir eine Chance? Oder behalten Kräfte die Oberhand, die stärker sind als wir?

kyoto2002, als ihr Buch herauskam, war sie auch schon Ende 60 und überlegte:

Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückschaue, dann weiß ich, dass es wirklich wahr ist: Etwas Unvorhergesehenes wird immer alles verändern. Das Leben ist eine Straße, die sich an der Landkarte vorbeimogelt. Und dennoch passt dann alles so exakt zusammen wie ein gut gelöstes Kreuzworträtsel. 
Die Frage aber bleibt bestehen: Sind wir die Urheber unseres Schicksals? Oder sind wir Spielball der Gezeiten?

Weiter vorne behauptet Frau Gablik:

Wir leben unsere Geschichte nicht, die Geschichte lebt uns. Und die Geschichte wird sich durchsetzen. 

Als ich diesen Artikel schreiben wollte, fand ich einen Band mit Erzählungen von Graham Greene (1977, Leihen Sie mir Ihren Mann?), der im Vorwort übers Schreiben schreibt, was Parallelen zum Leben (und zu Suzi Gabliks Worten) zulässt:

8c31406rBei der … Arbeit an einem Roman gab es wohl Perioden großer Müdigkeit, aber in jedem Augenblick konnte Unerwartetes geschehen — so konnte sich eine Nebenfigur plötzlich verselbständigen, nun ihre eigenen Worte diktieren und die Handlung auch. … Ich lernte, mich den Abschweifungen der Gedanken anzuvertrauen. Wenn man die Zügel locker lässt, findet das Pferd selbst den Weg nach Hause.

So in der Kunst. Könnten wir im Leben nicht auch etwas mehr Vertrauen haben, dass schon alles gut werden wird, weil es gut geplant ist (wenngleich nicht von uns)? Wir springen zum Gablik-Buch zurück, und die Autorin lässt Andrew Harvey sagen:

Das große Geheimnis des mystischen Lebens ist absolutes Vertrauen. Wenn du in absoluter Weise vertraust, wirst du immer empfänglich sein für die Signale, die das Leben und Gott und du selbst dir geben. Du wirst immer den Schlüssel, die Information und die Inspiration erhalten, die dich durchkommen lassen.

 

 

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.