Zermatlantis
Am 1. Mai hatten wir sieben Mal das Matterhorn, also soll es heute, am Beginn des Juni, das Zermatt-Museum sein: Zermatlantis. Da sind viele Entdeckungen zu machen, und Fotos wechseln sich darum mit Textstellen ab. Man durfte sogar fotografieren! Tauchen wir ein.
Natürlich wird viel Raum der Erstbesteigung 1865 gewidmet. Die Drei-Stunden-Unternehmung von Alfons Lerjan und Hermann Biner 1953 hatte ich erwähnt; Andreas Steindl kam dann in 2:57 Stunden hoch, also drei Minuten schneller, war am Zollhaus Zermatt aufgebrochen und hatte den Gipfel über den Schwarzsee und die bekannte Hörnlihütte erreicht. Das war am 23. August 2011.
Ulrich Inderbinen war vermutlich der bekannteste Bergführer. Er besaß kein Telefon; wer ihn engagieren wollte, musste sich auf dem Kirchplatz umschauen. Man fragte vermutlich: »Habts ihr den Ueli wo gseng?« 370 Mal stand der Ueli auf dem Matterhorn. Geboren wurde er im Jahr 1900, und 2004 ist er gestorben, gesegnete 104 Jahre alt. Bergsteigen hält frisch. Unten sehen wir ihn (rechts) neben einem Mitkletterer auf dem Gipfel.
Im Untergeschoß zeigt das Museum das Dorf, wie es im vorvergangenen Jahrhundert aussah.
Zu sehen ferner: Hinterlassenschaften des »Söldners vom Theodulpass«, der 1600 dort ums Leben kam und dessen Leiche 1985 zu Tage gefördert wurde. Er trug schon ein zusammenklappbares Rasiermesser mit sich, eine Taschenpistole und Geldmünzen.
Dann gab es noch den Bischof Jodern, der den Papst vor einer drohenden Gefahr warnen musste. Er sah Teufel vor seinem Fenster tanzen und ließ sich vom schnellsten nach Rom tragen. Zum Dank gab ihm der Papst eine Glocke mit, die musste der Teufel tragen, und er schaffte es.
Was machen die Gletscher? Im Sommer 2019, so erfahren wir im Zermatt-Museum, schmolz in 14 Tagen soviel davon weg, dass man die ganze Schweiz damit tränken (und vielleicht sogar ertränken) hätte können. In den vergangenen fünf Jahren sind 10 Prozent der Gletscher abgeschmolzen. Wenn es so weitergeht, woran kaum zu zweifeln ist, sind sie in 50 Jahren alle weg.