Äpfel, Nüsse, Lääberli

Man will ja mal einen ganz bodenständigen Artikel schreiben, um uns wieder auf die Erde herunterzuholen. Da kommt mir das Naturheilkunde-Journal vom Mai, das mir dankenswerterweise jeden Monat aus Kulmbach zugeschickt wird, gerade recht. Schenken wir unserer Ernährung mal einen Gedanken.

Das Thema in diesem Monat sind Herz- und Kreislauferkrankungen. Sie sind für fast 28 Prozent aller verlorenen Lebensjahre verantwortlich. Die BURDEN Study Group meinte im Jahr 2020, im Jahr 2017 seien in Deutschland 11,6 Millionen Lebensjahre durch vorzeitigen Tod verlorengegangen. Bösartige Neubildungen machten 35 Prozent aus, und nach den kardiovaskulären Erkrankungen folgen mit 5,8 Prozent Verdauungserkrankungen. Die Wortwahl ist verräterisch, die Intention begreift man. Statt Krebs schreibe man »bösartige Neubildungen«, statt Tod »verlorengegangene Lebensjahre«, und alles Schlimme ist gut verschleiert. 11,6 Millionen ist eine Zahl, mit der man partout nichts anfangen kann.

IMG_6224Ein hoher Cholesterinspiegel ist schädlich, zumindest wurde das lange so gesagt. Jörg Zittlau erklärt uns in seinem Artikel Herz-Kreislauf-Schutz à la carte, wie man das Niveau des Cholesterins durch die Ernährung senken kann. Zehn Mittel sind hilfreich. Äpfel sind gut, allerdings sollte man sie mit Schale essen; geschält bekommen wir nur die halbe Vitamin-C-Ration. Erbsen enthalten Saponine, die verhindern, dass Cholesterinmoleküle in den Blutkreislauf gelangen können. Besonders hilfreich: Kichererbsen. Leinsamen senkt den Spiegel, aber nur bei Männern, nicht bei Frauen, denn die enthaltene Substanz, die Lignane, sind Östrogene, von denen Frauen genug haben.

Grüner Tee wirkt oxidations- und entzündungshemmend, Ingwer lässt seine Gingerole Cholesterine zu Gallensäuren umwandeln, Knoblauch und Bärlauch wirken gut, besonders aber Nüsse, deren ungesättigte Fettsäuren den Blutfettspiegel günstig beeinflussen. Schokolade enthält Catechine, die wie grüner Tee vor Entzündungen und Oxidationen schützen. Am besten ist Bitterschokolade mit 85 Prozent Kakaoanteil. Schießlich: Rapsöl. Es senkt den Cholesterinspiegel stärker als Olivenöl, das dennoch wichtig bleibt. Immer wieder zeigt sich, dass eine Mittelmeerdiät auf der Basis von Fisch, Gemüse, Olivenöl und Nüssen das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung senkt.

Altern bedeutet, dass Zellen aufhören, sich zu rgenerieren und neue Zellen zu bilden. Jeden Tag wird viele Milliarden Mal im Körper repariert, und täglich sterben 1,2 Kilogramm Zellen ab. Das ist eine schöne Menge. Bei der Reparatur werden fehlende Nukleotide (eines der 5 Bestandteile unserer DNA) durch freie solche ersetzt. Nukleotide sind also wichtig für die Replikation der Zellen und die Gesundheit. Wie kriegt man mehr von ihnen, wo sind sie drin? Martina Carmen Lamping und Karin Brucker sagen es uns in ihrem Artikel: in der Muttermilch und in Innereien.

Am meisten finden sich in der Leber von Tieren, und die Nieren sind auch gut bestückt. Die Kutteln sind bei uns weitgehend vom Speiseplan verschwunden; in Italien und Frankreich isst man sie häufiger, heißen sie nicht trippa und tripes? Ich weiß noch, wie einmal die Tante auf dem Markt Innereien einkaufte und sie zubereitete, das war ein Fest! Natürlich werden in der Leber Gifte verarbeitet, weshalb der Mensch von heute, der weiß, was den Nutztieren alles eingeflößt wird, da vorsichtig ist. Aber wenn sie mal wieder irgendwo zu haben ist, verzehre ich gern Lääberli.

 

 

 

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