Teresa de Ahumada

Sie heißt auch Teresa von Avila, lebte von 1515 bis 1571, und ihr Tag in der Kirche ist der 15. Oktober. Es war ihr Todestag, der indessen als der 4. Oktober begonnen hatte, an dem Tag, als der Kalender nach Willen des Papstes umgestellt wurde. Teresa gründete viele Klöster der unbeschuhten Karmelitinnen und schrieb viele Bücher, hörte heilige Stimmen, erhob sich in die Lüfte und erlebte Ekstaen aller Art. 

OIP.tTKKgtVN8ItoP61Phxo4-gHaG-Sie war eine große Seelenkennerin und kritisierte, man kümmere sich nur um den Körper, während man die Gaben der Seele gering achte; das gilt heute noch. Teresa war, wenn sie die Bücher für ihre Schwestern schrieb, ergreifend ehrlich und demütig. Sie meinte, noch weit von der Perfektion entfernt zu sein und entschuldigte sich dafür, ihnen Lehren erteilen zu wollen. Der gute Mensch habe es schon in dieser Welt gut, und der böse erlebe schon im Diesseits seine Hölle, bekräftigte sie. Sie sprach sich gegen Standesunterschiede aus und hielt sich frei von Vorurteilen. Immer war sie pragmatisch, dabei mutig, sogar kämpferisch.

DSCN3400Anders hätte sie ihre Klöster etwa in Malagón, Toledo und Salamanca nie gründen können, denn im Spanien Anfang des 16. Jahrhunderts regierte die Inquisition, die Bücher zensierte und der Ansicht war, die Bibel gehöre nicht unters gemeine Volk; Übersetzungen in die Volkssprache wurden konfisziert. Die Juden waren 1492 aus Spanien verjagt worden, doch die Verfolgung ging weiter: Moslems und Juden, die zum Christentum übergetreten waren, wurden verachtet und benachteiligt. Den Klöstern gefiel die neue Strenge der Karmelitinnen nicht, die sich als arm erklärten und nur Sandalen trugen. Mit allen Mitteln versuchten jene, die Neugründungen zu hintertreiben.

Als 1588 Teresas Bücher herauskamen, erklärte man den Herausgeber zum Autor, da nach offizieller Meinung der Inhalt der Werke »die Fähigkeiten einer Frau überschreiten«. Teresa musste es hinnehmen, einen Beichtvater zu haben, einen spirituellen Ratgeber, der ihr die Erlaubnis geben musste, ein Buch zu schreiben. Gracián, ihr letzter Beichtvater, errang ihr Vertrauen, und sie erlegte es sich auf, ihm in allen Dingen gehorsam zu sein als eine Art spiritueller Übung. Teresa war klug und wusste, was man als Frau nicht ändern konnte.

Unermüdlich reiste sie und fand Häuser, in denen die Novizinnen unterkamen. Der Papst unterstützte den neuen Orden. Sie schrieb den »Weg der Perfektion«, das Buch ihres Lebens und »Das innere Schloss«, in dem sie das göttliche Reich mit einem Schloss in Diamantenform beschrieb. Darin gibt es sieben Säle, und der innerste und wichtigste sei denen vorbehalten, die alle Leiden auf sich nehmen und die Union mit dem Göttlichen, die unio mystica erlangen. Das erinnert an die esoterischen Lehren der sieben Ebenen, wie wir sie im Artikel über die Astralwelt dargestellt haben. Schon der Aufenthalt im fünften Saal sei kaum mehr zu beschreiben, meinte sie, es fehlten die Worte dafür.

Auf einer Rückreise nach Avila wurde sie schwer krank und verabschiedete sich von der Erde. Schon am 24. April 1622 wurde sie heiliggesprochen. 2007 zählte man 8500 unbeschuhte Karmelitinnen in über 400 Klöstern, da immer nur höchstens 21 Nonnen in einem leben sollen.

 

 

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