Vater Nikolaus

Der 6. Dezember war bei manipogo noch frei, da dachte ich: Mach doch was über den Nikolaus, der war noch gar nicht dran. Jan Paulsen aus Drammen in Norwegen hat auf meine letzte Mail (im September) nicht geantwortet, hoffentlich geht’s ihm gut. Ich zeige Bilder, wie er den heiligen Nikolaus spielt, und das wird ihn herbeirufen. Ich glaube an solche Sachen, man weiß.

Hier mal Jan mit seiner Partnerin, die 100 Kilometer von ihm entfernt lebt.

Hier mal Jan mit seiner Partnerin, die 100 Kilometer von ihm entfernt lebt.

 

Da lag gar kein Schnee, als sie das Foto am 23. November 2013 gemacht hatten. Kein Schnee lag vermutlich auch in Myra in Kleinasien (geniale Überleitung …), wo Nikolaus Bischof war und irgendwann im vierten Jahrhundert starb. Ihm werden viele Wunder zugeschrieben, und 1222 sprach man ihn heilig und ernannte ihn zum Schutzpatron der Kinder und der Armen.

Was mich interessiert: Nikolaus nahm am Konzil von Nizäa im Jahr 325 teil und soll da Arius geohrfeigt haben, wie ein Gerücht besagt (und Wikipedia schreibt). Jedenfalls war Nikolaus auf der richtigen Seite, sonst hätte man ihn nicht heiliggesprochen.

Arius und die Arianer stießen sich an dem Vorschlag, Jesus Christus zu Gott zu machen, »eines Wesens mit dem Vater«. Vom Standpunkt des Monotheismus aus roch das nach Vielgötterei. Doch die Befürworter des Wesenseins-Seins Christus mit dem Schöpfer setzten sich durch, das nizäische Glaubensbekenntnis wurde von einer Mehrheit der anwesenden Bischöfe unterschrieben.

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Dem obigen Bild könnte man theologische Bedeutung beilegen. Unten der Bischof, mit seinen Stiefeln auf der Erde, sein Bistum im Griff habend; oben auf den leeren Sätteln symbolisch Gottvater und Gottsohn, über ihnen schwebend (vermutlich) der Heilige Geist.

Nicht unlogisch, dass der heilige Nikolaus in seinem Habitus irgendwie zum typischen Stellvertreter Gottes auf Erden wurde, zum besseren Papst. So stellt sich der schlichte Mensch den »lieben Gott« vor: freigebig, gütig, mit weißem Bart. Rot: die Farbe der Liebe. Weiß: die Unschuld. O himmlische Einfalt.

Als Musik dazu: Father Lucifer von Tori Amos, live 2011 in Chicago. Luzifer war die Gegengestalt: der Engel, der rebellierte und verstoßen wurde, den Menschen aber das Licht (Luzi) brachte. Und die Schlange machte uns Wissen und Macht schmackhaft; sonst würden wir uns heute noch im Paradies langweilen.

‰ ‰ µ

A propos Wissen und Macht: Ein weiteres Buch las ich durch und sah als die letzten beiden Worte, den letzten Satz:

Wir warten.

Worauf wartet der Autor mit seinen Lesern? Es war Ernst Meckelburg (1927-2008), der sein Buch Zeitschock so enden ließ. Er meinte 1993, neues Denken greife um sich. Die »bislang unerklärlichen Vorkommnisse« im Hyperraum ruft er herauf, die

so gar nicht in unser überkommenes wissenschaftliches Weltbild passen wollen, Unsere Wissenschaftler befinden sich im Zugzwang. Wir warten.

Und so warten wir immer noch und haben den Verdacht, dass eher eine Antwort aus dem Kosmos kommt das Leiden betreffend, als dass die Wissenschaft ein Jota von ihren Glaubenssätzen abrückt. Sie ist immun gegen Veränderungen, da ihre Mitglieder wie die einer Sekte indoktriniert sind. Wer abweicht, wird ausgestoßen. Und was nicht ins Weltbild der Hardliner passt, wird ignoriert, auch wenn es wissenschaftlich fundiert daherkommt.

 

 

 

 

 

 

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