Der Tod im Tarot

Ist die Neugeburt vielleicht das, was manipogo antreibt? Abschiede, Trennungen, Verluste sind von Trauer begleitet, doch deren Verarbeitung legt den Keim zu einem neuen Leben — wie wenn Phönix sich aus seiner Asche erhoben hat und weiterfliegt. Die Neugeburt als Modifikation, und in diesem Tableau ist der Tod eher als metaphorisch zu bezeichnen. Das meint auch Madeline Montalban in ihrer Diskussion der Tarotkarte Der Tod.

Madeline_MontalbanMadeline Montalbon (1910-1982) war eine englische Astrologin und Magierin. Sie gründete den Order of the Morning Star (OMS), in dem sie Luzifer als wohlwollendes engelgleiches Wesen verehrte. Sie schrieb wenige Bücher, und eines — The Prediciton Book of the Tarot — besitze ich. Es erschien ein Jahr nach Montalbons Tod, und da haben wir das Stichwort. (Links eine Abbildung aus einer Zeitschrift: M. M. in den 1970-er Jahren)

Der Tod ist das dreizehnte Bild der sogenannten großen Arkana bestehend aus 22 Karten, die aneinandergereiht eine Heldenreise beschreiben, wie manche Autoren meinen, oder eine Initiation. Die Karte Null ist der Narr, der aufbricht und um die Mitte der Serie in die Krise gerät: Nummer 12 ist der Gehängte, der verkehrt herum hängt, die 13 der Tod, 14 die Mäßigung, 15 der Teufel, 16 der ominöse Turm, in den der Blitz schlägt: eine Reihe von Kalamitäten, bis es wieder aufwärts geht.

Madeline Montalbon über Karte Nummer 13:

R.f9bd561a8fcb657e64304c34ad735409Die übelste Karte der Tarot-Trümpfe, dabei völlig unnötigerweise so gesehen, ist Nummer 13, manchmal genannt der Schnitter, aber bekannter als der Tod. (…) Sie erhielt ihre düstere Bedeutung im Mittelalter und wäre besser dargestellt durch eine Schlange, die ihren Schwanz im Maul trägt, was bedeutet, dass das Ende der Anfang ist, denn das will uns  die Karte in Wirklichkeit sagen. Wenn sie also beim Legen auftaucht, bedeutet es nicht notwendigerweise den physischen Tod von jemandem, sondern einfach das Ende von etwas … Trumpf Nummer 13 sollte weder gefürchtet noch missverstanden werden, denn es ist eine Karte, die neue Anfänge verspricht. (…)

Diese Karte hat noch einen anderen Namen, Herr der Tore, und diese Tore stehen für Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit, den Anfang (Geburt) und das Ende (Tod) aller Dinge. … Die Karte Nummer 13 … bedeutet eine Zeit der Veränderung und nicht selten weist sie auf eine völlige Neuorientiuerung der Lebensumstände des Fragenden hin. (…)

Die Karte Nummer 13 markiert das Ende von Zyklen und wird daher auch mit Chronos, dem Gott der Zeit, assoziiert. Chronos wiederum ist ein anderer Name für den Saturn, der dann auch ein anderer Name für den Schnitter ist; das Getreide muss mit der Sense gemäht werden, bevor es zu Mehl vermahlen werden kann, aus dem unser täglich Brot wird. Diese Karte ist darum kein böses Omen, sondern steht für die Zeit, das Ende eines Zyklus‘ und, noch wichtiger, für den Beginn eines neuen.  

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