Paris macht es nach

Spanien macht es vor, hatte es im Juni vergangenen Jahres hier geheißen: Tempo 30 überall innerorts (hatte mich erst vertippt und „230“ geschrieben …) Paris machte es nun nach, verlautbarte die Zeitschrift Radwelt des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in ihrem neuen Heft, das bis Februar gilt. Seit Ende August haben sie in Paris flächendeckend das 30er-Gebot.

014Andere Städte mit diesem Beschluss sind Madrid, Brüssel, Grenoble, Helsinki, Lille, Zürich (ja? hab ich noch nicht bemerkt) und Barcelona. In Deutschland wollen ihnen Hannover, Münster, Leipzig, Aachen, Ulm, Augsburg und Freiburg im Breisgau baldmöglichst folgen, doch die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) lässt das nicht zu. Ohne eine Novellierung geht da nichts. Also warten wir wieder, kaum ist die Adventszeit vorbei. Wann wird das neue Parlament diese Aufgabe anpacken? Noch vor der Sommerpause, hoffen wir. (Foto: Radfahrer in Oslo. Der 2012.  an diesem Tag)

850 Millionen Euro im Jahr für den Radverkehr wären auch schön, meint der Verband auf derselben Seite. Hat der Bund nicht vergangenen Herbst den Autokonzernen eine Milliarde spendiert, um die ach so schlimmen Härten bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge zu unterstützen? 0sloWir bräuchten eine »neue und faire Verteilung des Platzes und Vorfahrt für die klimafreundlichsten Verkehrsmittel«, sagte die ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters. Da kann man heute schwer dagegen sein, außer man ist Autobauer und verdient damit gutes Geld. Und diese Leute werden dafür sorgen, dass unsere Fahrrad-Projekte auf die lange Bank geschoben werden. (Foto: Anderer Radfahrer in Oslo. Der 2016.)

Erst im Jahr 2035 soll nach Willen der EU die Umstellung auf Elektro durch sein. Was ist übrigens mit einem Tempolimit auf Autobahnen? Da wird der Söder grollen. Wir haben ja seit 60 Jahren »freie Fahrt für freie Bürger«, was das Tempo der Gesellschaft ungeheuer erhöht hat und mit einer halben Million Menschenleben erkauft wurde, die, muss man auch sagen, nur zum geringsten Teil auf Autobahnen zu beklagen waren. Es wird einfach überall zu schnell gefahren.

Alles geht überhaupt zu schnell, alle sind gereizt. Versuchen wir dieses Jahr mal, einen Gang runterzuschalten.

 

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