Flugverkehr (150): Die Mauersegler

Ein drittes und letztes Mal Nachrichten von Peter Noll. Vom Balkon seiner Wohnung in Laax (Graubünden) aus sah er oft Vögeln zu und protokollierte ihre Rufe. Und er begeisterte sich für die Mauersegler, die der Luft verbunden seien wie kein anderer Vogel.

Wie so oft ist in der Schweiz im März noch mit einer Rückkehr des Winter zu rechnen. Am 4. März (1982) fing es an zu schneien, und die Vögel, schon auf den Frühling eingestellt, verstummten.

SchwalbeDie Biologen sagen, dass der Vogelgesang nur die Funktion habe, das künftige Nistrevier abzustecken und zu verteidigen. Dass dabei auch Freude im Spiel sein könnte, ist eine zu anthropomorphe Vorstellung. Freilich sind Vögel wohl auch nicht logisch, denn im Augenblick, als es zu schneiden anfing, hörten sie auch auf, mit ihrem Singen und Zwitschern ihr Revier zu verteidigen.

24. Juni 1982:

Rmauersegler1Nur auf der Terrasse liegt Sonne, am Tage zu hell und zu heiss, abends aber ist alles von durchsichtiger und milder Helle. Die Mauersegler schiessen durch die Luft, diese reinen Lufttiere, die nie am Boden sind, auch nicht vom Boden auffliegen können, sondern nur an Mauern sich festhalten und nisten können. Kein anderes Lebewesen ist so der Luft verbunden.

 

14. August (Zürich):

OIP2 vögelVor einigen Tagen wurde im deutschen Fernsehen erklärt, dass die Mauersegler schon in den Süden gezogen seien und die Schwalben sich zum Abzug sammelten. Irgendwie war ich traurig, weil die Mauersegler zu diesem Himmel gehören, vor allem im milderen Abendlicht. Und heute war ich fast glücklich, als ich einen ganzen Schwarm von Alpenseglern über der Predigerkirche kreisen sah, mit dem trillernden Ruf, durch den sie sich nebst ihrer imposanten Grösse von den Mauernseglern unterscheiden. Beide sind sie ganz: Vögel des Himmels.

Diese Vögel kenne ich nicht. In der Nähe von Zürich (und auch hier in Südbaden) fallen mir natürlich die Rotmilane auf, schon SDC11198wegen ihres auch trillernden Rufes. — Bei unserer letzten Bergwanderung in der Nähe des Säntis beobachtete ich zwei schwarze Vögel, die sich an einem Felsvorsprung festkrallten, abrutschten, es wieder versuchten und endlich in ihr Nistloch hineinkrochen. SDC11197Vermutlich waren es Alpendohlen, die auch manchmal Felsnischen nutzen; sie stellten sich auch nicht so geschickt an, als wäre das ihr normaler Lebensraum. Aber schnell sind sie, las ich: bis zu 80 Kilometern pro Stunde, im Sturzflug sogar 200!

Sie haben natürlich gelernt, sich in der Nähe von Wanderern und der Alpgaststätten aufzuhalten. Da sind sie dann ganz zutraulich und wagen sich nah heran, wie auf meinen Bildern von der Schäfleralp.

 

 

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