Flugverkehr (151): Huchels Vögel

Peter Huchel hat schon seinen ihm gebührenden Platz bei manipogo.  Aber da in einem Monat wenigstens ein Fahrrad-Beitrag und ein Flugverkehr eingestellt werden sollen, kommt er nochmal dran. In seiner Heimat, der Märkischen Heide, sah er viele Vögel und brachte sie in seinen schonungslosen Gedichten unter.

vögelEin Gedicht (»Zeichen«) fängt so an:

Baumkahler Hügel,
noch einmal flog
am Abend die Wildentenkette
durch wässrige Herbstluft.

Den nächsten Anfang kennen wir (vielleicht;
es heißt: »In der Bretagne«):

Wohin, ihr Wolken, ihr Vogelschwärme?
Kalt weht die Chaussee ins Jahr
wo einst der Acker warm von der Wärme
des brütenden Rebhuhns war.

Schön auch die folgenden Zeilen (aus »Eine Herbstnacht«):

O ferne Stunde, dich will ich loben
Langhalsig flogen die großen Vögel dort oben
Sie schrieen gell, ich rief ein Wort.
Sie zogen über den Seen fort.

Das nächste ist die zweite Hälfte von »Auffliegende Schwäne«:

Ein jähes Weiß,
mit Füßen und Flügeln das Wasser peitschend,
facht an den Wind. Sie fliegen auf,
die winterbösen Majestäten.
Es pfeift metallen
Duck dich ins Röhricht.
Schneidende Degen
sind ihre Federn.

Der Beginn von »Keine Antwort«:

SDC11198Aufs schwimmende Nebelhaupt
der Eiche
setzt sich die Krähe.
Der Katzenbalken ist leer.

In »Aristeas« lesen wir:

Der Vogel flog,
sein Fittich schlug das Licht
im Erlengrau,
die milchige Haut der Steppe.

»Am Wildenbruch« endet mit einem Vogel:

2022-02-15-0002Das Geständnis des Jahrs, die Krähen
tragen es in die weite Finsternis des Himmels.

Zuletzt: Der Titel steht im Text, am Anfang:

AM TAGE MEINES FORTGEHNS
entweichen die Dohlen
durchs glitzernde Netz der Mücken.

Wir gehn ja immer mal wieder von wo fort, um wo-anders anzukommen.

 

 

 

 

 

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