Else Blankenhorn
Heute endet in Heidelberg die Ausstellung »Das Gedankenleben ist doch wirklich« mit 160 Bildern der badischen Malerin Else Blankenhorn (1873-1920). Die Prinzhorn-Sammlung, die manipogo schon mehrmals vorstellte, hatte die Ausstellung um sieben Wochen verlängert — wegen des großen Interesses. So etwas hört man gern.
Das Museum schreibt sogar, die Blankenhorn sei zu einem »heimlichen Star« unter den Künstlern der sogenannten Outsider Art geworden. Erst 60 Jahre nach ihrem Tod wurde man auf ihre Werke aufmerksam, als einige davon 1980 gezeigt wurden. Seither hingen ihre Bilder bereits in 98 Ausstellungen.
Else Blankenhorn war das älteste Kind des Weinbauprofessors Adolph Blankenhorn (1843-1906), der in Müllheim geboren wurde, 10 Kilometer vom manipogo-Hauptquartier entfernt. Die Blankenhorns sind eine prominente Weinbauer-Familie in Müllheim, die früher im Blankenhorn-Palais in der Innenstadt lebte. Heute befindet sich darin das Markgräfler Museum und nebenan ein Altenheim, deren Einrichtung auch eine Blankenhorn (Elisabeth) testamentarisch verfügte.
Else, geboren 1873 in Karlsruhe, wuchs standesgemäß auf und wurde in Gesang und Klavierspiel unterrichtet. Sie unternahm auch viele Reisen. Mit 26 Jahren verlor sie plötzlich ihre Stimme und kam in eine Krise, vielleicht wegen Eheplänen, die sich nicht realisieren ließen. 1906 ging sie in das private Sanatorium Bellevue in Kreuzlingen und zog sich von der Welt zurück. Sie bewohnte zwei Zimmer und malte, fühlte sich als Gattin von Kaiser Wilhelm und machte Musik. Sie verbarg ihre Werke jedoch vor anderen. 1917 bekam sie Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) zu Gesicht und lobte sie sehr.
1919 wechselte Else Blankenhorn in ein Sanatorium auf der Insel Reichenau, erkrankte an Krebs und starb Ende 1920 nach einer Operation. In Müllheim befindet sich ein Gedenkstein für sie auf dem Alten Friedhof.
Im folgenden vier ihrer ausdrucksstarken Gemälde.
