Philipp Otto Runge

Noch 100 Jahre nach dem Tod des deutschen Malers Philipp Otto Runge (1777-1810) standen in Berlin Betrachter ratlos vor seinen Bildern, und selbst Fachleute hielten sie für erklärungsbedürftig. Goethe hatte mit ihnen kein Problem, er nannte sie »Darstellungen einer neuen, wundersamen Art«, kaufte Runge auch Werke ab und unterhielt sich gern mit dem jungen Künstler. 

Philipp Otto Runge - Self PortraitRunge kam in Wolgast zur Welt, was an der Ostsee liegt, südwestlich von Rügen und östlich von Greifswald. In Wolgast gibt es sogar einen Philipp Otto Runge Klub. Als junger Mann lernte er bald wichtige Geistesgrößen kennen: in Hamburg Matthias Claudius und Klopstock, in Dresden Caspar David Friedrich und den Dichter Ludwig Tieck. Im November 1803 kam er in Weimar öfter mit Goethe zusammen, beim gemeinsamen Mittagessen. Sie unterhielten sich viel über Farben, da auch Runge über diese ein Buch geschrieben hatte, Farbenkugel.

Philipp Otto Runge hielt nichts von der akademischen Malerei und wollte neue Wege gehen. Leider blieben ihm dafür nur zehn Jahre, da er schon 1810 an der Tuberkulose starb, 33 Jahre alt. Die Aufgabe der Kunst war für ihn, wie Wolf Stubbe in einer Würdigung schrieb, »die Sichtbarmachung des Geistigen, des Göttlichen in jeder Erscheinung«. Die Empfindung, von der jedes echte Kunstwerk ausgehen müsse, dürfe — nun Runge selber — »in nichts Geringerem ruhen als in der dem Künstler innewohnenden Gottesahnung«. Erweckt werde sie durch »die ewigen Töne der Natur« und »das lebendige Wort der Natur«.

Der Maler versuchte immer, das Zyklische im Leben darzustellen, indem er die Tageszeiten malt  oder indem er ein Motiv mit einem Kranz aus Sylphen, Pferden, Engeln oder Ranken umgibt. Runge besaß eine religiöse Weltdeutung, die Stubbe so schildert:

Die Welt ist eine Ausströmung Gottes. Die Erkenntnis der Herlichkeit der sinnlichen Welt gibt daher eine Vorstellung von der Erhabenheit der schaffenden Weltvernunft. Und schließlich: Die Seele sehnt sich nach der Wiedervereinigung mit Gott. Diese Sehnsucht nach der Rückkehr zu Gott findet bei Runge durch die christliche Heilslehre ihre Erfüllung. »Unsere größte Sehnsucht ist die zur völligen Vereinigung in Ruhe und in Ewigkeit«, schreibt er im April 1803.

Begnügen wir uns mit vier Bildern:

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