Die Schlange und der Mensch

Michael Faiss schickte mir unlängst einen Artikel aus der tageszeitung, in dem die Schlange am Ende auch erwähnt wurde, und das nehmen wir zum Anlass, auf ein ganz anderes Thema hinzuführen, das bei manipogo lang nicht mehr behandelt wurde: der Killer Automobil. Man kann von einem luxuriösen Mobil niedergefahren werden, einem BMW X-7 zum Beispiel, aber tot ist man trotzdem. 

service-pnp-cph-3c30000-3c39000-3c39300-3c39363rHeiko Werning besprach in seinem Artikel eine Meta-Studie, die in der Zeitschrift PLOS Biology veröffentlicht wurde. Es ging um  Raubtiere und andere dem Menschen gefährlich werdende Tiere: Wie objektiv ist die Gefahr? Es gab 2000 tödliche Angriffe von Bären, Wölfen und Tigern — jedoch im Zeitraum von 70 Jahren! Das bedeutet, in der ganzen, von acht Milliarden Menschen bewohnten Welt sterben jedes Jahr 30 durch derartige Prädatoren. 5 Opfer im Jahr fordert der Haifisch. In Deutschland gibt es jedes Jahr 4 Tote durch Hunde.

Doch macht es betroffen zu lesen, dass jedes Jahr weltweit 140.000 Menschen durch Giftschlangen sterben. Diese Gefahr sollte man nicht unterschätzen. Immer auf den Boden schauen und im Urwald möglichst Stiefel tragen! 830.000 Menschen sterben jedes Jahr durch Krankheiten, die von Mücken übertragen werden. Das macht 1 Million Tote durch Attacken von Tieren im Jahr.

Dann schiebt der Autor noch zwei Daten hinterher: Jedes Jahr sterben 600.000 Menschen bei Kriegen, und 1,3 Millionen Opfer fordert … der Straßenverkehr. Für 2 Millionen Tote sorgt der Mensch selbst.

Das Automobil sei das schlimmste Raubtier; oder sagen wir besser: der Beweger ist es des vermeintlich sich selbst bewegenden Mobils.

DSCN3763Wie viel ist doch über das Corona-Virus geschrieben worden, das ausdrücklich als »Killer-Virus« galt. Nach einer Statistik von Ende Februar sind in drei Jahren weltweit 6,7 Millionen Tote auf sein Konto gegangen. Im selben Zeitraum sind dann 3,9 Millionen Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr gestorben, die man einfach so hinnimmt und über die man nicht groß schreibt. Das ist der Blutzoll einer gierig dahinbrausenden Gesellschaft, die nicht warten mag oder einfach achtlos und egoistisch ist; das sind die Opfer, die eben anfallen. Freilich sind es in der Europäischen Union derzeit »nur« 20.000 Verkehrstote jedes Jahr, und das sind so viele, wie Deutschland allein im Jahr 1970 verzeichnete.

Schaut man genauer hin, wird es schon wieder schwierig. In einer Wikipedia-Liste der Verkehrstoten nach Ländern steht Indien ganz oben mit 150.000 Toten im Jahr, gefolgt von China (58.000), Brasilien (38.000), den USA (35.000) und Indonesien (31.000). Es sind dies die offiziellen Zahlen, und sie nennen für das Jahr 2016 insgesamt etwa 670.000 Tote. Jedoch vermutet die Weltgesundheitsorganisation (WHO), es seien eben 1,3 Millionen. Für Indien rechnet die WHO mit einer doppelt so hohen Zahl (300.000), für China sogar fast mit dem Fünffachen der offiziellen Angaben (256.000). Da wird schon was dran sein, denken wir uns.

CIMG0571Traurig ist es allemal — auch hier, im wohlhabenden Land der vielen Autobesitzer. Wenn ich entlang der Bundesstraße 3 meine 10 Kilometer nach Müllheim zurücklege, fallen mir immer die beiden Kreuze für Vanessa und Gisela auf, direkt an der Straße. Die gibt es noch nicht lange, vielleicht zwei oder drei Jahre. Vermutlich zwei Mädchen, die die Straße überqueren wollten und dabei totgefahren wurden. Das kann einen wahnsinnig machen, weil es so sinnlos ist.

 

 

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