Heilkanäle

Ich hatte mir vor langer Zeit Sätze aus dem Buch Geistheilen heute von Anita Höhne (1991, Freiburg) abgeschrieben und finde sie erhellend. Alle Gesprächspartner der Autorin fühlten sich als Instrumente und Kanäle göttlicher Heilkraft. So eine Demut würde man gern den Ärzten und Ärztinnen wünschen! 

Es ist ja schon lange her, trotzdem will und muss man die Namen nicht nennen, die der Autorin ihr Credo weitergaben. Eine Frau:

Jeder Mensch ist selbst Verursacher seiner Krankheit, und nur er selbst kann die Krankheit beseitigen. Der Heiler übt nur eine unterstützende Funktion aus.

Ein Heiler mit dem Rutenpendel meinte:

Es gibt keine Krankheit ohne eine Disharmonie der Seele. Ich behandle grundsätzlich Körper, Geist und Psyche. Aber ich selbst heile nicht. Durch mich wird geheilt.

rol1Eine Heilerin betrachtete sich als »Brunnenröhrchen, durch das die göttlichen Heilungskräfte fließen können«. Da dachte ich an den italienischen Magier und Heiler Gustavo Rol (1903-1994), der einmal von sich sagte:

Ich habe mich als die Regenrinne definiert, die das Wasser weiterleitet, das vom Dach abfließt. Es wird also nicht die Regenrinne analysiert werden, sondern das Wasser und die Regionen, aus denen jener »Regen« kommt und sich manifestiert.

Eine Schweizer Heilerin:

Ich heile mit der Odkraft. Es ist eine Kraft, die außerhalb von mir ist, aber durch mich hindurchfließt und den Körper des Patienten umgibt. Ich nehme es beinahe visuell wahr, wo die Schmerzen sitzen. 

Eine Kollegin aus Bern äußerte sich so:

Eine direkte Wirkung auf den Patienten kann nur stattfinden, wenn ich mich bei der Behandlung ganz durchlässig mache für die heilenden Kräfte. Je weniger mein Ich dabei ist, um so reiner kommt diese Energie durch.

REine weitere Heilerin erinnerte sich:

Aber ein Wunder war es nicht. Es war unser gemeinsamer Glaube an diese mediale Strömung, die auch in diesem Fall wieder die positiven Kräfte im Menschen anregte.

 

Und noch eine Frau aus der Schweiz:

Ich bin nichts weiter als ein Kanal dieser Kraft. Ich verstehe mich als Verbindungsglied zwischen der Welt des Sichtbaren und der Welt des Unsichtbaren. Und eine Indianerweisheit lautet: Ein guter Heiler ist nur einer, der selbst schon alle Krankheiten gehabt hat. 

Eine Heilerin dachte an einen Fall:

elektrizitätIch habe mich voll auf diese Frau konzentriert und mir dabei vorgestellt, dass ihre Haut wieder vollkommen sauber ist. Am nächsten Tag hat mich diese Bekannte jubelnd angerufen und mir glücklich berichtet, dass über Nacht ihre Beschwerden verschwunden sind.

Ein Kollege riet:

Forschen, suchen, aber sich nie nach vorne drängen. Geduld und nochmals Geduld zu haben gehört zu meiner Lebenseinstellung.

Das meinte auch einmal der spanische Medizinhistoriker Pedro Laín Entralgo (1908-2001): Die früheren Ärzte mussten Menschen von großer Geduld sein. —Und zum Schluss noch ein Zitat von Gustavo Rol:

Jedem kann es gelingen, das zu tun, was ich tue, da jeder von uns dieselben Möglichkeiten hat, über die ich verfüge. Man muss es nur wollen. Mir und all denen, die mit absoluter Zuversicht diese Straße gingen, ist es gegeben, zum Bewusstsein jenes perfekten Gleichgewichts zu gelangen, das das Universum beherrscht. 

Es gibt ja wirklich seltsame Dinge. Eine gläubige Kollegin erzählte mir von ihrem Fersensporn. Drei unangenehme Therapien wurden ihr vorgeschlagen; sie betete stattdessen. Plötzlich, erzählte sie, öffnete sich das Dach des Hauses (für sie), vor blauem Himmel erschien eine weiße Gestalt, von der nur der Körper zu sehen war. Sie hielt eine Art silberner Kordel in der Hand, die sie entrollte und durch ihren Kopf die Wirbelsäule entlang ihren Körper hindurchgleiten ließ bis zur Ferse, und noch einmal auf der anderen Seite. Danach sei sie geheilt gewesen, berichtete sie. — Warum nicht? Wunder gibt es auch heute, Heilungswunder. Gebete werden manchmal erhört. Nicht immer, aber manchmal.

 

 

 

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