Noch mehr Anrufe von Toten

Mein Lieblingsbuch über Psi ist Phone Calls from the Dead von D. Scott Rogo (1950-1990) und Raymond Bayless (1920-2004), von dem wir schon gehört haben. Es erschien 1979, stellte ein neuartiges Phänomen vor – Telefonanrufe aus dem Jenseits – und stieß in der Para-Szene auf Gleichgültigkeit und Ablehnung, was uns nicht verwundern kann.

Massimo Biondi aus Rom war erst auch skeptisch, stieß dann aber auf einige italienische Fälle und fragte sich dann (1983 in einem Zeitschriftenbeitrag), ob es sich nicht vielleicht doch um ein neues Phänomen handle? In dem Buch There are no Dead führen Lisa und Tom Butler die Möglichkeiten elektronischer Kommunikation aus dem Jenseits auf: EVP (Electronic Voice Phenomena, die Tonbandstimmen), Bilder vom Fernsehen, Botschaften über Computer und Radio, Fax und Anrufbeantworter sowie die Telefonanrufe.  

Ausschläge auf dem Stromschreiber im Rosenheimer Spukfall 1968 (IGW Innsbruck)

Sollte es nicht die eine oder andere E-Mail aus dem Jenseits geben? Darüber habe ich keine Informationen. Manche verheißungsvolle Versuche werden vielleicht gleich als spam ins elektronische Jenseits geschickt. Anrufe aufs Handy kommen wohl vor, Marcello Bacci aus Grosseto hat einige Fälle aufgelistet. Aber nun die Anrufe! 

Früher gab es viel öfter Erscheinungen von Menschen in ihrer Sterbestunde: das »Anmelden«. Anrufe fallen auch in diese Kategorie. Beispiel: In einem von Reverend Ralph Harlow recherchierten Fall läutete das Telefon, eine Frau antwortete und hörte die Stimme ihres Mannes leise „Good-bye“ sagen. Dann war die Leitung tot. Kurze Zeit später wurde sie davon informiert, dass ihr Ehemann kurz nach Aufsuchen seines Büros an einem Herzanfall verstorben war. Als sie die Zeit des Anrufs mit dem angegebenen Todeszeitpunkt verglich, kam sie darauf, dass sie 30 Minuten nach dem offiziellen Tod ihres Mannes angerufen worden war.  

Andere Anrufe geschehen gern an Todestagen. Der Empfänger des Anrufs ist perplex, weil die Stimme etwas verändert und tonlos klingt und er natürlich nicht erwartet, nach Jahren von einem geliebten Verstorbenen kontaktiert zu werden wie im Fall von Giuseppe, 55 Jahre, der einen Anruf bekam. »›Meine Stimme sollte dir bekannt vorkommen. Kennst du mich nicht?‹ – ›Nein.› – ›Kennst du mich wirklich nicht?‹« Erst später merkte Giuseppe, dass ihn die Stimme an seine Mutter erinnerte, die an jenem Tag vor 12 Jahren verstorben war.  

Rogo und Bayless haben die Geschichte einer Frau, die Jahre nach dem Tod ihres Sohnes in den Bergen – wieder am Todestag – von diesem angerufen wurde, und die Verbindung war schlecht, Stimmen waren im Hintergrund zu hören, und er sagte mehrmals: »Ich liebe dich.«  

Und dann gibt es noch die Geschichte der Anrufe von Lebenden, die gar nicht getätigt wurden. Jemand nimmt es sich vor oder stellt sich vor, einen Anruf zu tun – und erfährt, dass sein Anruf anscheinend wirklich geschah! Solche Geschichten sind mir auch schon berichtet worden. Oder: Jemand will sich das Leben nehmen, und eine Stunde vor der geplanten Tat wird er angerufen, und eine Männerstimme sagt: »Es ist noch nicht Zeit.« 

Oft klingt das Läuten irgendwie anders oder der operator, den es in den USA lang gab, kann sich nicht an ein Gespräch erinnern. Es wird sein wie mit den Tonbandstimmen: Das Telefon wird eigentlich ebensowenig benötigt wie das Tonband, aber da die wenigsten medial begabt sind, muss die Geisterwelt deutlich werden. Aber eins ist klar: Phone Calls from the Dead sind äußerst selten. 

Kürzlich ist ein Buch erschienen, das bislang unbekanntes Material aus D. Scott Rogos Archiv verwendet. Der Amerikaner war einer der besten Autoren über paranormale Themen im vergangenen Jahrhundert. In seinem kurzen Leben (er wurde 1990 mit 40 Jahren in seiner Wohnung ermordet) schrieb er 26 Bücher und viele Aufsätze. Das Buch heißt Telephone Calls From the Dead, und der Autor ist Callum Cooper, ein Doktorand an der Universität von Northampton. Roy Stemman hat in seiner Paranormal Review im Juli darüber geschrieben.    

  

2 Kommentare zu “Noch mehr Anrufe von Toten”

  1. Susanne V.

    Das gibt es ganz sicher nicht. Verbindungen können falsch sein, es kann heute sogar Viren geben die Telefone klingeln lassen (ist mir schon passiert), es kann sich jemand einen Scherz erlauben, aber wo das alles nicht zutrifft, wird es sich wohl um eine „Vision“ handeln, oder um einen lebhaften Traum. Mehr oder weniger „tonlose“ Stimmen kenne ich aus dem Zustand zwischen Traum und Erwachen. Da verwandelt sich die bekannte Stimme der Traumfigur in eine „tonlose“, metallische, fremde Stimme, weil man wach wird und die Halluzination=der Traum sich auflöst.

  2. web108

    Hallo! Wir reden hier aber von Stimmen, die aufgenommen, also „objektiviert“ wurden. Man kann sie nochmal anhören. (Visionen und Träume fallen in ein anderes Feld.) Wenn ich Informationen bekomme, die nur der Verstorbene gehabt hat, könnte ich vermuten: Er ist’s. Aber so klare Beispiele hat man selten. Ich halte es für ein mühevolles Unternehmen und lasse die Finger davon. Ciao Manfred.