Vier Wochen danach

Vor vier Wochen hatte ich über den schrecklichen Verkehrsunfall bei Pähl in der Nähe von Weilheim berichtet, der zwei jungen Mädchen das Leben gekostet hat, ich glaube, sie hießen Cora und Manuela. Plötzlich gleiten diese Menschen in die Vergangenheit, die Hinterbliebenen sind immer noch fassungslos; ein Blitz hat eingeschlagen und alles zerstört, und man muss versuchen, alles zu verarbeiten. Das wird eine Aufgabe für den Rest des Lebens bleiben.

Ende April las ich auf Spirit Today ein Interview mit dem amerikanischen Jenseitsforscher Michael Tymn, der auf Hawaii lebt. Seine Hauptaussage ist, »dass der Tod nicht zu fürchten ist, dass es starke Belege dafür gibt, dass wir in einer anderen Realität leben werden und dass diese Realität nicht der schöne Himmel und die schreckliche Hölle ist, wie es die othodoxen Religionen lehren, dass wir uns selbst beurteilen und da ehrlich mit uns sein werden. Wir gehen zu der Ebene, auf die wir uns vorbereitet haben.« 

Die Hinterbliebenen trauern lange. Das Unglück ist unbegreiflich. Aber es ist Realität. Die Verstorbenen haben sich woanders eingerichtet und beginnen einen neuen Durchgang. Noch gibt es die Verbindung zur Erde und zu den Eltern dort. Doch nach einem halben Jahr, nach einem Jahr muss es weitergehen; neue Wege sind da, doch die Trauer auf Erden kann die Hinübergegangenen belasten. Da gibt es das kleine Märchen Das Totenhemdchen der Gebrüder Grimm, das ich hier wiedergeben will: 

»Es hatte eine Mutter ein Büblein von sieben Jahren, das war so schön und lieblich, dass es niemand ansehen konnte, ohne ihm gut zu sein, und sie hatte es auch lieber als alles auf der Welt. Nun geschah es, dass es plötzlich krank ward und der liebe Gott es zu sich nahm; darüber konnte sich die Mutter nicht trösten und weinte Tag und Nacht. Bald darauf aber, nachdem es begraben war, zeigte sich das Kind nachts an den Plätzen, wo es sonst im Leben gesessen und gespielt hatte; weinte die Mutter, so weinte es auch, und wenn der Morgen kam, war es verschwunden.  

Als aber die Mutter gar nicht aufhören wollte zu weinen, kam es in einer Nacht mit seinem weißen Totenhemdchen, in welchem es in den Sarg gelegt war, und mit dem Kränzchen auf dem Kopf, setzte sich zu ihren Füßen auf das Bett und sprach: ›Ach, Mutter, höre doch auf zu weinen, sonst kann ich in meinem Sarge nicht einschlafen; denn mein Totenhemdchen wird nicht trocken von den Tränen, die alle darauf fallen.‹  

Da erschrak die Mutter, als sie das hörte, und weinte nicht mehr. Und in der andern Nacht kam das Kindchen wieder, hielt in der Hand ein Lichtchen und sagte: ›Siehst du, nun ist mein Hemdchen bald trocken, und ich habe Ruhe in meinem Grab.‹ Da befahl die Mutter dem lieben Gott ihr Leid und ertrug es still und geduldig, und das Kind kam nicht wieder, sondern schlief in seinem unterirdischen Bettchen.«   

Ein Kommentar zu “Vier Wochen danach”

  1. Regina

    Lieber Manfred,

    ein schönes, tröstendes, wahres Märchen.

    Viele ähnliche Botschaften aus dem Jenseits sind in dem Buch ICH BIN NICHT TOT NUR ANDERS von Hollister Rand gesammelt.

    “ das Letzte, was ich sah, war das Licht; das erste, was ich sah, war das Licht“

    Viele Grüße, Regina