No al Femminicidio

No al Femminicidio – gegen Frauenmord! So heißt eine Serie von Beiträgen in der Hauptnachrichtensendung des öffentlich-rechtlichen italienischen Fernsehens, dem Telegiornale. Jeden Tag wird seit Anfang Mai ein Fall vorgestellt, und eine bekannte Autorin, eine Psychologin oder ein Politiker äußern ihre Meinung dazu. Immer wieder werden italienische Frauen von ihren eifersüchtigen und besessenen, besitzergreifenden Ex-Partnern getötet.

 

 

Am 11. Mai zum Beispiel kam die Geschichte der 27-jährigen Francesca aus Ancona zur Sprache, die von ihrem Mann nicht aus dem Haus gelassen wurde (wie im Orient) und dann von dem rasenden Eifersüchtigen dort erstochen wurde. Ein paar Tage zuvor hatte ein Mann seine Ex-Partnerin und drei Verwandte getötet. Jeden dritten Tag gibt es in Italien eine derartige Bluttat, und von wie vielen habe ich schon gelesen auf den Seiten der Cronaca nera, der Verbrechensseite!  

Dann sprach kurz die bekannte Schriftstellerin Dacia Maraini und sagte, es sei eine »kollektive Verantwortlichkeit« und wies auf die vielen Gewaltdarstellungen in den Medien und Filmen hin. Fernsehen und Zeitungen selber sind mitverantwortlich, ohne immer wirklich schuldig zu sein. Seit über ein Säureattentat in Ancona berichtet wurde (ein junger Anwalt hatte zwei Männer angeheuert, seine »Ex« mit Säure zu übergießen), gab es bald zwei weitere Taten; das nahmen sich Verrückte zum Vorbild. Die Frau soll ihnen ganz gehören – oder verschwinden oder entstellt sein, damit sie niemand mehr haben kann.  

Ein Komitee versucht derweil, in der Werbung Darstellungen mit dem weiblichen Körper zu verbieten. Italienische Männer sind possessiv. Du gehörst mir, sagen sie, und wenn die Frau sich von ihnen trennt, bricht ihre Welt zusammen, und sie richten ihre Aggression gegen die frühere Partnerin, verfolgen und quälen sie, da es ja nicht sein kann, dass sie verlassen wurden, denn sie sind ja so genial, meinen sie. Viele lernen ja von ihrer Mamma, dass sie einfach toll sind. Sie dürfen alles. Mein Sohn. 

 

 

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