Hinter den Schleiern: Jenseitsforschung (IV)

Der Teil vier des Jenseits-Berichts ist kürzer, aber außerkörperliche Erfahrungen und Reinkarnationserinnerungen könnten Bücher füllen. Vielleicht sollte ich irgendwann eine Bücherliste vorlegen, aber viele Werke sind nicht mehr lieferbar oder auf Englisch. Aber auf Anfrage kann ich immer Hintergrundmaterial liefern.

Außerkörperliche Erfahrungen hießen früher Astralreisen, da die Meinung herrschte, man sei mit seinem Astralkörper unterwegs, der mit einer elastischen silbernen Kordel am physischen Körper befestigt sei etwa wie das Segelflugzeug am Schleppseil. Im Buch Prediger (Kohelet) der Bibel aus dem 3. vorchristlichen Jahrhundert steht die Mahnung, man solle an Gott denken, bevor die Krankheit komme; »ja, ehe die silberne Schnur zerreißt«, solle man beten.  

Robert Monroe, ein US-Geschäftsmann, war 40 Jahre alt, als er eines Nachts überraschend aus seinem Körper hinausglitt und Besuche in der Nachbarschaft unternahm, wobei er alles sehen konnte, selbst aber nicht gesehen wurde. Wenn er, schrieb er, nicht einen guten Psychotherapeuten gekannt hätte, der mit dem OBE-Phänomen vertraut war – er wäre glatt verrückt geworden. So trainierte er seine Fähigkeit. Seine Reisen führten ihn, wie er in seinem Buch „Der Mann mit den zwei Leben“ erläuterte, zu drei Orten: zu Schauplatz 1 (locale I), also zu irdischen Orten; zu Schauplatz 2 in unbekannten Regionen, in denen er Verstorbene traf und sich manchmal wie im Paradies fühlte, wie zu Hause angekommen; und zu Schauplatz 3, in eine unbekannte Welt mit menschlich wirkenden Bewohnern.   

Eine Frau namens Margaret Livermore schrieb dem Autor Robert Crookall: »Ich habe in meinen ‘Träumen’ wunderschöne Orte gesehen, die so real wirkten, dass ich, als ich aufwachte, weinen wollte. Ich fühle mich, als würde ich nicht auf die Erde gehören. Dieses Gefühl begleitet mich den ganzen Tag über … Diese Träume sind so ‚real’, dass sie dieses Leben wie entleert und traumähnlich zurücklassen.« Hätte Monroe systematisch aufgezeichnet, was er in dieser Welt gesehen hatte, und hätten sich seine Angaben bestätigen lassen – es wären überzeugende Beweise gewesen.  

Reinkarnationserinnerungen 

»Ihr seid nicht meine Eltern«, sagt plötzlich ein zweijähriges indisches Kind. »Meine Eltern leben woanders.« Es erzählt von einem anderen Leben, vielleicht als Gemüsehändler, von einem Haus, von Verwandten … und wenn manchmal Forscher auf den Fall stoßen und sich mit dem Kind unterhalten, können sie meist die Person herausfinden, auf die sich die Erzählungen beziehen.  

Seit 50 Jahren untersucht eine Handvoll Forscher diese Kinder, deren Erinnerungen im Durchschnitt (aus 1300 Fällen) im Alter von 72 Monaten wieder versiegen; es ist wie bei Träumen, die bald verblassen. Der Doyen der Forschung hieß Ian Stevenson (1918–2007), der schon 1958 sich für die ersten Fälle begeisterte und sie untersuchte.

Die meisten Kinder findet man in Ländern, in denen die Reinkarnation als normal gilt: auf Sri Lanka, in Indien, im Libanon. Der isländische Parapsychologe Erlendur Haraldsson hat dort viele Jahre lang Detektivarbeit geleistet. Freilich wenden Kritiker ein, es spreche ja für sich, dass die Fälle alle in Südostasien angesiedelt seien. Der Psychologe Jim B. Tucker hält dem entgegen: »In Wirklichkeit haben wir auf allen Kontinenten Fälle gefunden, außer in der Antarktis, und dort hat noch niemand nach solchen gesucht.«  

Aus der spiritistischen Literatur – die Durchgaben aus dem Jenseits – erfahren wir wenig; einmal ist Reinkarnation normal, dann wieder die Ausnahme. Wer noch Erfahrungen zu machen hat, könnte einem neuen Leben zuneigen; aber das ist Spekulation. Und eine ebensolche ist der Gedanke einer „Gruppenseele“, von der unsere so „kostbare“ Persönlichkeit nur eine Facette ist; wir wären wie Mitglieder einer Fußballmannschaft, alleine zwar lebensfähig, aber erst im Team richtig aufgehoben.      

Reinkarnationserinnerungen durch Hypnose lehnen Parapsychologen ab. Dabei ist die Gefahr von unbewussten Hinzudichtungen, von indirekter Steuerung durch den Hypnotiseur und der Einfluss von gehörten Geschichten zu groß. Dennoch gibt es auch da reichhaltiges Material, etwa die von Marge Rieder überlieferte Geschichte von Millboro, einem Dorf der USA, in dem eine große Zahl Bewohner sich an eine Existenz in einem anderen Dorf der Bürgerkriegsepoche erinnern konnte: eine „Studie in Gruppeninkarnation“. 

Teil V und Schluss folgt 

Ein Kommentar zu “Hinter den Schleiern: Jenseitsforschung (IV)”

  1. Regina

    Lieber Manfred, genau diese Stelle aus dem Mann mit den zwei Leben kenne ich und lese sie oft. Alles Schöne, Farben, Musik, Frieden wird dort beschrieben. Ich such kurz die Stelle raus und zitiere: (wer das Buch hat s. ab S. 138 …..dieser Seinszustand, der die Botschaft bingt, die wir während der Menschheitsgeschichte so oft gehört haben. Ich bin Überzeugt, dass dieser Ort Teil des letzten Himmels sein kann, das Nirwana, über das uns die Mystiker aller Zeiten berichten. Für mich war es ein Ort des reinen Friedens und des hohen Glücksgefühls. Man schwebt, wird durchdrungen von Lichtstrahlen in Formen und Tönen, die sich ständig ändern. Alle Farben des Spektrums kommen und gehen ständig, niemals hart, jede bringt eine andere Beruhigung und mit jedem sich veränderden Muster verwandelt man sich selbst auch. Man inhaliert die Farben, alle sind einem innig vertraut. Hierher gehört man. Hier ist man zu Haus. Man hört Musik. Dort haben die Harmonien, die zarten und dynamischen Melodiepassagen, der vielstimmige Kontrapunkt, unendlich weit geschwungene Motive von Saiteninstrumenten verweben sich in köstliche Harmonien, die in einem widerklingen. Die Musik ist da, überall um einen her, in einem. Man ist selbst Teil davon, man ist selbst Musik. (Die Musik die wir sind – gibt es auch von Rumi ein Gedicht!). Dies ist ein großes Festmahl, auf das einen die winzigen Bissen , die man hier bei uns gekostet hat, hoffen liessen. Das merkwürdige Ziehen, Sehnsucht, Heimweh, Schickalsalsgefühl, alles ist nun erfüllt.
    Wer will sich da noch mit dem Zahlenwirrwarr der Buchhaltung auseinandersetzen?

    Viele Grüße und schönen Sonntag, Regina