Der Ape-Doc aus Duisburg

»Ape« heißt auf Italienisch Biene. Eine Ape ist aber auch ein Fahrzeug auf der Basis des Piaggio-Motorrollers, mit Führerhaus und einem Rad darunter vorn sowie zwei Rädern unter einer Ladefläche hinten. Italienreisende kennen diese röhrenden, fleißigen Transportbienen der Kleinhandwerker, und Rudi und Gabi waren bis aus Duisburg mit einer Ape nach Torre del Lago bei Pisa gekommen. Da traf ich sie, auf dem Campingplatz »Europa«.

Ihre dunkelrote Ape stand da mit einem alten Lederkoffer, festgeschnallt auf dem Dach, und daneben thronte ihr großes Zelt. Das faszinierte mich. Rudi heißt Rüdiger Wenska, ist der »Ape-Doc« (so heißt seine Internetseite) und auch ein Freund eines Ape-Fanclubs mit weit über 4000 Ape-Fans.  

Rudi mit seiner Ape. Gabi wollte nicht mit aufs Bild

Er sagte, in Italien verschwänden die Apes, aber in Deutschland gäbe es immer mehr von ihnen. Und wenn man die Ape einmal im Kopf hat, sieht man sie erst, und sie transportieren alles Mögliche, Gewicht ist kein Problem.    

Oberhalb von Carrara holen sie sogar schwere Marmor-Brocken aus den Bergen, weil andere Fahrzeuge nicht durch die engen Gassen der Dörfer fahren können. Die Ape gehört zum Citroën 2CV, dem hässlichen Entlein, sind eine Übergangsspezies  zwischen Roller und Auto und wurde in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut. Piaggio hatte den Einfall, und in Deutschland erinnern sich ältere Menschen gern an den Messerschmitt-Kabinenroller aus den 1950-er Jahren, den auch Flugzeugbauer entwickelten und der sensationell war, wie ein Kleinflugzeug für die Straße, und auch der Lenker, halbkreisförmig, erinnerte ans Flugzeug.  

Bei Wikipedia liest man, dass die erste Ape zehn Jahre lang eigentlich eine Vespa mit Ladefläche war; erst 1956 kam die Kabine hinzu. 1969 wurde die erlaubte Zuladung auf 600 Kilogramm erhöht, bei einem Motor mit 190 Kubikzentimetern. Diverse neue Modelle kamen auf den Markt, 1986 eines mit Dieselmotor und 900 Kilo Transportgewicht. Die einfachste Maschine ist jedoch die Ape 50, so genannt wegen des 50-Kubikzentimeter-Motors, der mit Zweitaktergemisch läuft und 200 Kilo transportieren kann. 40 Kilometer pro Stunde ist die Höchstgeschwindigkeit. Schon 14-Jährige dürfen sie fahren, und manchmal tunen sie ihr Fahrzeug auch.  

Die Ape der beiden auf der „schnellen“ Vorbeifahrt

Da muss man Rudi und Gabi bewundern, die mit ihrer Ape mit Maximaltempo 60 die lange Strecke von Duisburg über die Alpen bis nach Pisa bewältigten. Da wird der Tag lang, der Motor dröhnt, man darf es nicht eilig haben. Seit 2007 wird die Ape in Indien hergestellt, aber das Museum in Pontedera bei Pisa gibt es, bei den Piaggio-Werken, und Rudi und Gabi waren da natürlich. Einmal im Jahr gibt es in Deutschland ein großes Ape-Treffen. Was es nicht alles gibt! 

Eine Vielzahl von Modellen gibt es vor allem,  und Helmut Krämer hat mir ein paar Beispiele übersandt, weil sein verstorbener Freund Michi ein großer Ape-Fan war. Zwei sind von Michi, die Kabelsalat-Ape von Helmut. Ich staple einfach 3 untereinander.

 

 

 

 

    

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