Singen macht glücklich

Die amerikanische Autorin Stacey Horn hat einen Blog übers Paranormale (Unbelievable!), recherchierte die Geschichte des Psi-Pioniers Joseph Banks Rhine, und gestern erschien in den USA ihr neues Buch. Es heißt Imperfect Harmony: Finding Happiness in Singing with Others. Stacey kündigte das in Mails an, eine kam zu mir, und gerne weise ich auf das Buch hin. Der Tenor lautet: Singen mit anderen macht glücklich.

Anscheinend war Stacey mit 26 Jahren geschieden und unglücklich, und dann bewarb sie sich für die Choral Society of Grace Church in New York, wurde angenommen, und seither, seit 30 Jahren, singt sie in diesem Chor. Zum Erscheinen dieses Buchs wurde von NPR ein langer Beitrag gesendet, in dem der Moderator Jim Shapiro sich mit Stacey unterhält, und auch Hörer und Hörerinnen beteiligen sich. Shapiro sagt immer nur: »Wow.« Von Brian Eno dürfen wir ein paar Sätze hören, und Wissenschaftler weiß, wie Singen im Gehirn wirkt, und alle sagten: Singen macht glücklich.  

Wir haben im Schulunterricht noch gesungen, auch an Weihnachten vor der Bescherung unter dem Baum, aber das alles war eher gezwungen. Aber jeder singt, wir singen eben unsere Rocksongs und was wir lieben, und es trägt zum Wohlbefinden bei. Imperfect Harmony soll heißen: Man muss nicht gut singen können, Spaß muss es machen. Es ist ein Gemeinschaftserlebnis, und auch alleine singen ist gut. In Deutschland hat man immer gern gesungen, man tut es heute noch auf Fußballplätzen, und in Shows werden Amateursänger prämiert. In Italien wird in den abendlichen Shows immer gesungen, immerzu, da ist alles Musik. 

Der Autor singt (zu seinem Fest, dem 50. Geburtstag)

Ein Hörer in dem Beitrag erzählt, wie die Insassen eines Flugzeugs nach dem Attentat am 11. September drei Tage auf einem Flughafen warten mussten, und als sie endlich in den USA wieder landen durften, sangen alle beim Betreten des Bodens God Bless America, und es sei ein denkwürdiger Moment gewesen. Eine Hörerin berichtet, als ihre Mutter im Sterben gelegen sei, habe sie und ihre Schwester auf dem Krankenhausflur gesungen, und alle seien still gewesen; sie hätten das Gefühl gehabt, mit allen schweigenden Zuhörern in Verbindung gestanden zu haben.  

»Ich singe nicht, weil ich glücklich bin, sondern ich bin glücklich, weil ich singe«, erklärte eine Frau. Im Chor singen ist natürlich nichts, was man so eben macht. Da wird geprobt, Disziplin wird gefordert, aber etwas gemeinsam erarbeiten ist eine wichtige Erfahrung, und wenn dann der Auftritt folgt mit der Erregung der Akteure und der Ergriffenheit im Publikum, hat man ein Wunder erlebt. 

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