Alex wird 111

Heute feiert Alexander Imich in New York seinen 111. Geburtstag, hoffentlich bei guter Gesundheit. Er ist der älteste lebende Parapsychologe und rangiert in der Liste der langlebigsten Menschen nun unter den ersten 200. Der älteste Mensch ist derzeit die 115-jährige Misao Okawa aus Japan, geboren am 5. März 1898, also noch im vorvergangenen Jahrhundert.

Alexander Imich kam 1903 in dem polnischen Wallfahrtsort Tschenstochau zur Welt. Schon 1932 veröffentlichte er einen Bericht über das Medium M. S. in der Zeitschrift für Parapsychologie, der in einer Kopie neben mir liegt. Da gab es Apporte und Lichterscheinungen, und am Ende der zweiten Sitzung meldete sich eine Direktstimme, angeblich das verstorbene Medium Jan Guzik, und kurios ist das schon:  

»In einem Momente begann die Stimme dem Medium ein erotisches Erlebnis zu prophezeien, was auch schon, wie ich nachher erfuhr, ein paar Mal auf früheren Sitzungen stattfand. Das Medium fing an, die Stimme zu bitten, dass solche Sachen nicht erzählt würden, als aber die Stimme weitersprach, ging das Medium von der Bitte zum Befehl über, nannte die Wahrsagung eine Dummheit und wurde aufgeregt. Alles dies hatte wenig Erfolg. Das Medium fing an, immer lauter zu sprechen, und endlich zu schreien. Dasselbe aber machte die Stimme gleichzeitig, und dies wurde zu einem vollkommenen Streit, währenddessen die äußerst tiefe Stimme ‚Guziks’ immer seine Prophezeiung sschreiend audrückte. Das Medium machte Licht, und erst das machte dem wunderbaren Streit ein Ende.« 

Alex und seine Frau flüchteten später nach Bialystok, kamen in ein Arbeitslager, und 1952 gelang es ihnen, in die USA auszuwandern. Das Paar ließ sich in New York nieder, wo 1986 Wela starb, die Frau Imichs. Viel später, 2008, bekam der Gelehrte wegen der Börsenkrise finanzielle Probleme, und eine Reihe von Freunden legte zusammen, um ihm zu helfen. Erst danach, mit 106 Jahren, gründete Alex den Verband Anomalous Phenomena Research, dessen Präsident er ist. Es ist nie zu spät.  

Ken Saari hat ihn zu seinem 109. Geburtstag besucht, vor zwei Jahren. Den Doktortitel hat Imich anscheinend in Zoologie erworben, und in den USA arbeitete er als Chemiker. Saari schrieb (auf Victor Zammits Newsletter, den ich jeden Freitag bekomme und den jeder bestellen kann), er habe einen Nachmittag nonstop mit Alex über paranormale Phänomene gesprochen, und dessen Neugier und Appetit darauf seien unerschöpflich. Im Zweiten Weltkrieg verlor Alexander Imich 30 Mitglieder seiner Großfamilie. Sie starben in den Lagern der Nationalsozialisten.  

Irgendwo gibt es einen Artikel, in dem Alex an seinem 105. Geburtstag erzählt, dass er sehr wenig isst – bei Einladungen nimmt er immer nur ein paar Bissen zu sich – und seine Nahrung mit Vitaminen und anderen Ergänzungsmitteln anreichert. Er raucht nicht und trinkt nur ab und zu ein Glas Rotwein. Alles Gute von uns allen und weitere spannende Jahre!

 

 

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