Giuseppe Verdi

Vor über einem Jahr fuhr ich die Tyrrhenische Küste hoch und beschloss, in Torre del Lago zu übernachten, weil da die Villa von Giacomo Puccini lag, dem verehrten Opernkomponisten. Dieses Jahr kam ich auf dem ersten Tag meiner Radreise ganz zufällig durch Villa d’Ada, in dessen Ortsteil Sant’Agata die Villa von Giuseppe Verdi lag, Puccinis großem Vorgänger. Ich schaute sie mir an.

Verdi war der Sohn von Bauern und weder arm noch reich; reich wurde er durch seine Werke, und so baute er sich ein paar Kilometer von seinem Geburtsort Roncole entfernt ein stattliches Anwesen, das er mit seiner Frau und Bediensteten bewohnte. Mit seiner ersten Frau hatte er in Busseto gewohnt, auch in der Nähe, aber das Volk war mit Verdis zweiter Frau unzufrieden, also musste er da weg. In Sant’Agata lebte er dann 50 Jahre bis zu seinem Tod 1901. Da war er 87 Jahre alt und ein begüterter Großgrundbesitzer.

Man kennt Verdi von Bildern mit dem Zylinder auf dem Kopf und dem Seidenschal um den Hals. Wenn er mit seinem Phaeton ausfuhr, einer schnellen Kutsche, war er sicher zweckmäßiger gekleidet. Auf seinem Gut hatte er einen grünen, verwunschenen See, der Paddel hieß. Er hatte Spazierwege anlegen lassen und ging auch auf die Jagd, was er eigentlich nicht mochte, aber damals war das die gängige Freizeitbeschäftigung, wenn Gäste kamen. Sonst hatte der Maestro oft in Mailand zu tun, an der Scala, in dessen Nähe er immer im Hotel Excelsior abstieg und wo er auch starb.

Verdi war lärmempfindlich und ließ die Wege oft mit Stroh belegen, damit man die rollenden Räder der Kutschen nicht so hörte, und so taten es dann auch seine Mitbürger vor dem Hotel, als es mit ihm zu Ende ging. Ich muss gestehen, dass ich nie eine Verdi-Oper gesehen habe, aber Rigoletto und Aida sind natürlich Klassiker geworden und La Traviata auch. Gut, das kann ich ja beizeiten nachholen. Wie Puccini, der die ersten großen Erfolge hatte, als sein großer Kollege gestorben war, komponierte Giuseppe Verdi gern nachts. Das Ehepaar schlief in getrennten Betten, und so lag er da, und dann fiel ihm eine Melodie ein, er setzte sich gleich ans Klavier gegenüber und probierte es aus.

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