Giuseppe Tomasi di Lampedusa

Der verarmte Adelige Giuseppe Tomasi di Lampedusa hat den meistverkauften italienischen Roman geschrieben, Der Leopard (il gattopardo). Dieses Buch wird mit Sizilien identifiziert. Ich las, dass der Ort Donnafugata im Roman dem Dorf Palma di Montechiaro nachgebildet ist und fuhr da hoch, wenige Kilometer neben der Bundesstraße.

 

Da stand gleich Raffaele Rosso neben mir, der junge Touristikbeauftragte dort, und er führte mich durch den Fürstenpalast mit seinen vielen hohen Sälen, in denen manchmal auch Schriftsteller zusammenkommen. Tomasi di Lampedusa lebte in Palermo und kam erst 1955 für einige Tage nach Palma, dem Ort seiner prominenten Vorfahren, um seinen Roman abzuschließen, dessen Veröffentlichung und Erfolg er leider nicht mehr erlebte. Der Autor starb 1957, 61 Jahre alt. Das Buch erschien 1958 dank Giorgio Bassani.

 

Berühmt geworden ist die Verfilmung von Luchino Visconti mit Burt Lancaster als Fürst und Claudia Cardinale als seiner Schwiegertochter. Es geht um die Zeit, als der Adel seinen Abschied nahm und die ersten Wahlen stattfanden (darum ist der Termin heute passend, da Europawahlen sind). Der Fürst versteht die neue Zeit eigentlich nicht mehr, und am Ende gibt es noch einen Abspann mit dem Ende des Geschlechts, aber es ist schon wieder lange her, dass ich das Buch gelesen habe.

Zur Literatur Siziliens sollte man noch Leonardo Sciascia erwähnen, der schon in den 1960-er Jahren beklemmende Kriminalromana geschrieben hat, was seit 20 Jahren Andrea Camilleri mit großem Erfolg wiederholt. Sein Commissario Salvo Montalbano lebt in der Nähe von Licata, und die Verfilmungen mit Luca Zingaretti sind überaus gelungen. Aber Camilleri hat auch viele Nicht-Montalbano-Romane geschrieben als Chronist Siziliens.

 

Und natürlich war Luigi Pirandello, der Theaterautor, Sizilianer, geboren 1867 in Agrigent, als es noch Girgenti hieß. Seine Stücke sind immer noch gut zu lesen und zu spielen; 1927 (glaube ich) bekam er den Literatur-Nobelpreis. Auch Pirandello hat Romane geschrieben, in denen Menschen ihre Identität verlieren: Io fu Matteo Pascal und Uno, nessuno e centomila.

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