Miss Schweiz

Ich bekam das Sonderheft der Schweizer Illustrierte zur Wahl der Miss Schweiz 2014. Hatte ich letztes Jahr nicht etwas dazu geschrieben? Ja, ich fand den Beitrag. Mittlerweile gibt es ja schon 800 manipogo-Beiträge, da wird es etwas unübersichtlich. Letztes Jahr gewann ein blondes Mädchen, Dominique Rinderknecht.

Dieses Jahr war die Siegerin Laetitia Guarino aus dem Waadtland, die in ihrer Präsentation auf die Frage Sind Sie gläubig?  sagte: »Sehr. Ich bin Christin und glaube an Gott..« Das mag ihr geholfen haben. Letztes Jahr waren die Kandidatinnen in ihrem Umfeld abgebildet, mit Partnern und in ihren Wohnungen, das war immerhin informativ. Dieses Jahr präsentierte die Schweizer Illustrierte sie allesamt im Badeanzug.

Und da merkt man plötzlich, wie abstoßend so eine Veranstaltung ist. Die Mädels sind Ware. Sie müssen halbnackt posieren, ein paar Fragen beantworten, und der Rest liegt am Verlauf des Gala-Abends, der in Bern stattfand.

Die 12 Finalistinnen bekamen einen Gutschein für einen neuen Look und je ein Cocktailkleid für 890 Franken. Miss Schweiz erhält eine neue Garderobe im Wert von 18.000 Franken, Model- und Werbeaufträge, Schuhe im Wert von 5000 Franken, ein Uhr im Wert von 1296 Franken, Make-up-Produkte für 1500 Franken und für ihr Amtsjahr die Benutzung eines BMW 120d xDrive 4-Türer, gratis Coiffeur-Besuche und, yeah, ein Jahresabonnement der Schweizer Illustrierte im Wert von 199 Franken.

Die Siegerin des letzten Jahres meinte, Miss Schweiz müsse auch »etwas im Kopf haben», aber die lasziven Posen, in denen sie sich auf der Seite zeigt, entpuppen ihre Aussage als Heuchelei. Es geht nur um den Körper und die Luxuswaren einer völlig abgehobenen Konsumwelt, Gegenwelt zur braven Olma in St. Gallen. Und doch wird diese irreale Luxuswelt das Traumziel Tausender junger Mädchen sein.

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