Hanno ammazzato uno

Hanno ammazzato uno: Das heißt, sie haben einen umgebracht, in Ferrara, … und zwar, so fährt Antonioni in einem kleinen Stück Literatur fort, »indem sie ihn mit dem Auto in den Po di Volano stürzen ließen. Im Winter, mit dem Nebel, der die Landschaft erblassen lässt. Das Auto ist die ganze Nacht lang unter Wasser geblieben, mit den eingeschalteten Scheinwerfern.«

Ein starkes Bild. Wie gemacht für den Regisseur, der die Sache dann theoretisch weiterdenkt, denn bloß ein eindrückliches Bild ist nichts als ein Effekt und noch kein Film. Michelangelo Antonioni fährt fort:

»Die Geschichte dieses Mannes, wie sie in diesem seinem abschließenden Augenblick zusammengefasst ist, sagt wenig aus. Etwas anderes muss an diesem Ort geschehen, im Verlauf derselben Nacht, im Licht jener Scheinwerfer unter Wasser. Zu verführerisch isst dieser wässrige Schein, der auf den Nebel trifft wie auf ein geschliffenes Glas, als dass man es ungenutzt lassen könnte. Und das wäre etwas Neues in der Struktur der Geschichte, die von einer Tatsache ausgeht – schwerwiegend wie ein Delikt – , um bei einer anderen anzukommen, die nichts mit der ersten zu schaffen hat, außer dass sie von diesem ihrem Licht beleuchtet wird.«

November, und der Nebel hängt schwer über der Po-Ebene. Antonioni, der in Ferrara aufgewachsen ist, ging dann gern hinaus. Landschaft im Nebel. Irgendwo steht vielleicht ein Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern, drinnen ein Paar, das seine Beziehung beenden will. Oder deren Beziehung beginnt, denn vieles kann auch im Schutz des Nebels beginnen, wo andere Geschichten enden. Die Neuanfänge relativieren dann das Ende dieses einen Lebens.

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