Ich neu

Die Lektüre des Buches über Carl Gustav Jung hatte ungeahnte Folgen. Der Gelehrte erforschte sich selbst über 15 Jahre hinweg, in einem schmerzhaften Prozess, und 1928 hatte er einen abschließenden Traum, der in einer Zeichung in seinem roten Buch mündete. Er war neugeboren. Da fiel mir meine verrückte Geschichte ein …

Da ging es um meine schmerzliche Neugeburt, die mir ein Ereignis da draußen im Leben so deutlich zeígte wie nichts zuvor. Damals verstand ich es nicht, heute ist es so klar wie nie zuvor. Erst jetzt fiel es mir wieder ein. Es war im Februar 1991, und ich glaube sogar, es war der elfte, mein Geburtstag. Ich hatte bei dpa gekündigt, die wollten mich nicht mehr und ich war ausgebrannt, und es war der Tiefpunkt meiner Existenz. Ich fuhr mit dem Zug nach München und stieg am Hauptbahnhof aus. (Das war schon typisch: München, meine Heimatstadt!)

Ich ging den Bahnsteig entlang, und auf Höhe der Lokomotive stand ein Uniformierter und hielt ein Schild in die Höhe, auf dem stand, glaube ich: »Willkommen, Herr Poser!« Ich ging hin und meinte mich gemeint, es war ja wohl mein Geburtstag, wer hatte das gewusst? Der uniformierte Diener reagierte irritiert; nein, er habe Anweisungen, aber ich sei nicht der, der gemeint sei. Es gehe um ein Paar auf Hochzeitsreise (ich glaube, das sagte er). Ein Schock!

Nun gut, ich ging weiter. Aber aus heutiger Sicht ist es klar: Das Universum sagte mir, dass meine Identität nicht mehr galt; mein altes Ich würde sterben müssen, ich müsste neugeboren werden. Mein bisheriges Ich war ein Missverständnis, mein Name ein Irrtum. So deutlich wurde mir das gezeigt!

Monate später saß ich dann in meiner kleinen Wohnung auf dem Boden, als plötzlich eine leise Stimme zu mir sagte: »Bender.« Ich erinnere mich genau. Ich dachte kurz nach und entsann mich, irgendwo von dem Professor Bender gehört zu haben. Sofort rief ich bei der Universität Freiburg an und ließ mir die Adresse seines Instituts geben. (Er selber war erst drei Monate vorher, im Mai 1991, gestorben.)

Ich fuhr hoch zum Institut, wurde sogar von einer schönen Frau im weißen Sportwagen chauffiert, ja wirklich. Und ich sprach mit dem dortigen Verwalter, Eberhard Bauer, und dann las ich ein Jahr lang alles, was ich über Parapsychologie in die Finger kriegen konnte. Und das hat mich seither begleitet, und ich selber wurde anscheinend geleitet von Oben. Wer sich nicht kennt, der muss sich eben helfen lassen. Aber den Ruf darf man dann nicht überhören.

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