Briefe von Valentin an Valentin

Heute, am Valentinstag, wie vor zwei Jahren Material von unserem Karl, der aber auch einmal seiner Partnerin Liesl Karlstadt geschrieben hat, nur mit er zusammen sei er echt und ganz. Vielleicht gelingt es einmal, der bayerischen Staatsregierung klarzumachen, dass der 14. Februar ganz dem Karl Valentin gehören muss.

Im Folgenden vier Briefe aus dem Band Hochwohlgeborene Firma!, Band 6 der Sämtlichen Werke: die Briefe. (Piper-Verlag, Sonderausgabe 2007) Es sind Briefe aus den Jahren von 1902 bis 1948. Meine Auswahl sind fünf Briefe, hinereinander abgedruckt, aus dem Dezember 1938 und dem Januar 1939 (S. 129-131).

1938 An einen Freund in München

Berlin, den 12. Dezember
Mein lieber Freund!
Sei so gut und schicke mir aus München 1 Pfd. frischgefallenen Schnee, die Berliner glauben mir nicht, daß es in München schon schneit. Schreibe aber  auf das Postpapier nauf »Vor Wärme schützen!«

1938 An eine Hundertjährige zum Geburtstag

Nehmen Sie bitte schön von mir die herzlichsten Glückwünsche zu Ihrem hohen Geburtsfeste entgegen. Ich bin dieses Jahr 50 Jahre alt geworden, also halb so alt als Sie heute sind. Aber in 50 Jahren habe ich Sie eingeholt, dann bin ich auch 100 und Sie schon 150. Zu diesem 150. Geburtstag verspreche ich Ihnen heute schon, daß ich Sie dann persönlich besuche und Ihnen zum 150. Geburtstag gratuliere, das heißt, wenn ich bis dahin noch lebe.
Anbei als Geschenk von Fräulein Lisl Karlstadt ein Jo-Jo und einige gute Zigarren.

1938 Antwort auf eine Bitte um Thaterfreikarten

Ich finde es furchtbar lustig, daß Sie von mir als Komiker im Kolosseum Freikarten für das Deutsche Theater verlangen. Es ist dies ungefähr so, als wenn Sie zu einer Schneiderin gehen und sagen: Könnten Sie mir eine Schneiderin empfehlen, bei der ich mir ein Kostüm machen lassen kann, auf Ihre Arbeit bin ich nicht scharf. Ich bin über Ihre Zumutung sehr gerkänkt, fühle mich zurückgesetzt und habe über diesen Vorfall bereits 8 ½ Tränen geweint. Anbei sende ich Ihnen zwei Steuerkarten à 40 Pfennig, leider nur ins Kolosseum. Wir haben auch leider kein »Weißes Rößl«, dafür drei braune Bären. Sollte aber Ihre Lieblingsfarbve weiß sein, so wären wir gerne bereit, die drei Bären an diesem Abend »weiß« färben zu lassen.

1938 An einen Apotheker

Sie waren einmal so unverschämt und schenkten mir 2 Schachteln Hellamon, gegen neuralgische Kopfschmerzen. Da ich momentan wieder so unverschämte Schmerzen habe, gestatte ich Ihnen, noch einmal so eine Unverschämtheit zuz begehen. Sonst nichts Neues. In München hat es heute vormittag 11 Uhr vier Grad Kälte, wenn Sie es nicht glauben, schicke ich Ihnen ein Barometer.

18.1.1939 An den Luftschiffpionier Dr. Hugo Eckener

Karl Valentin                 München 22, den 18. Januar 1939
Komiker                          Mariannenpl. 4/II

Herrn
Kapitän Dr. Hugo Eckener
Friedrichshafen,
Luftschiffwerft,

Sehr geehrter Herr Luftkapitän Eckener!
Unten unterzeichneter erlaubt sich die höfliche Anfrage, ob Sie ihm zu einer Reklamesache Ihr schönes neues Luftschiff LZ 130 nur auf einige Tage leihen würden, ohne Mannschaft und Betriebsstoff. Das Luftschiff würden ich und einige Freunde von mir selbst in Friedrichshafen abholen. Für eventuelle Schäden komme ich auf.
In der Hoffnung keine Fehlbitte getan zu haben, zeichnet
hochachtungsvollst […]
Karl Valentin

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