Na rower … in Warschau

Rower heißt Fahrrad auf Polnisch. Aus Polen gelangen zwar zuweilen Meldungen hierher, aber wie’s da mit Radfahren ist, sagt uns keiner. Zufällig entdeckte ich bei einem Blick in die Online-Ausgabe der grössten polnischen Zeitung Zycie Warszawy einen Artikel von Rafal Guz über eine Aktion (28. April) und gebe ihn verkürzt wieder.

Das Warschauer Rathaus hat die Kampagne »Przesiądź się!« in die Wege geleitet, was etwa heißt »Steigt um!« (aber auch: setzt euch woanders hin), mit der den Bürgern der Hauptstadt bewiesen werden soll, dass das Fahrrad billig, schnell und das richtige Verkehrsmittel für den Alltag ist.

Warschau hat sich Ende April der European Cycling Challenge 2015 angeschlossen. 38 Städte wirken bislang mit (2014: 32 Städte). Die Bürger sollen von 1. bis 31. Mai in ihrer Stadt möglichst viel radfahren und ihre Strecken mittels des Apps Cycling365 dokumentieren. Die Stadt mit den meisten Radkilometern gewinnt. Über 400 Teilnehmer sollen sich schon registriert haben.

Łukasz Puchalski, vermutlich der Fahrradassessor der Stadt Warschau (komunikacji rowerowej), wies darauf hin, dass man auf jedem Parkplatz 10 Fahrräder unterbringen könnte, dass der Raum im Zentrum ziemlich wichtig, teuer und nötig sei und es keinen Sinn habe, ihn dem Autoverkehr zu opfern.

Puchalskis Stellvertreter Michał Olszewski nannte die Länge der Warschauer Radwege: 412 Kilometer. Das ist recht ordentlich. Man muss es nun nicht mit München vergleichen, das ein Radwegenetz von 1200 Kilometern hat. Die Länge anderer Städte (wie Münster und Freiburg) sind übers Internet schwer zu ermitteln, da die Werbeleute der Städte immer nur schöne Worte verwenden, aber Zahlen scheuen.

Die Firma Nextbike hat in den Städten Warschau, Oppeln (Opole), Białystok und Lublin ihr System Veturilo installiert. Im März wurden in Warschau schon 200.000 Räder ausgeliehen, und in allen Städten gab es seit Beginn der Aktion 6 Millionen Ausleihvorgänge.

Leihräder in Mexiko-Stadt (Foto: G. Braghetti)

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