Anmerkungen zum Licht

Über das Licht wurde bei manipogo ja schon häufig geschrieben, allerdings eher in optischer Form. Ich will das Thema nun einmal physikalisch beleuchten und ein paar Zitate bündeln. Was ist Licht, was ist Materie, was ist Bewusstsein? Ein paar Sachlaglichter kann man werfen, mehr nicht. Das sind Themen für mehrere Leben.

Peter Russel hat einmal bemerkt, das Licht sei paradox. Wir sähen es, könnten es aber nie direkt kennenlernen. Das Licht, das das Auge trifft, tut dies nur durch seine Energie. Jede Interaktion wird durch Licht vermittelt: durch die Lichtteilchen, die Photonen. Russell zitierte den Spruch, Gott sei Licht. Er sei alles, sei absolut.

Ähnlich beschreibt das auch der US-Physiker Eugene Wigner. Lichtquanten beeinflussten einander nicht direkt, sondern nur, indem sie materielle Körper beinflussten. Ähnlich sei das mit dem Bewusstsein, das an sich nicht sichtbar werde; es ist eine Eigenschaft, es braucht Inhalte und beweist sich im Zusammenspiel mit anderem. Da haben wir die Berührung mit dem Göttlichen, das auch uns beseelt.

Der Neuplatoniker Plotin (205-270) war den Dingen schon auf der Spur. »So wie das Licht, das, ohne aufzuhören, Licht zu sein, seine Strahlen aussendet, bis sie sich in der Dunkelheit verlieren, so strömt die ganze Existenz von dem Einen aus … Materie ist wie ein Spiegel, indem sie uns nicht die Wirklichkeit zeigt, sondern leere und trügerische Schattenbilder; aber sie ist auch ein Spiegel, indem sie die Strahlen des Einen reflektiert, die auf sie fallen.«

Wie die Welt wirklich ist, wissen wir nicht. Sie ist laut dem Physiker Henry Margenau ein »Konstrukt aus unseren Empfindungen, Wahrnehmungen, Erinnerungen«. Darum sprechen die Hindus auch von »maya«, von Illusion. Überdies scheint Materie aus Licht gemacht zu sein, das ― in den Worten von Fred Alan Wolf ― »anscheinend aus einem Quantenfeld zu Materie kondensierte, ähnlich wie Tau sich an einem kalten, frühen Morgen auf einer Windschutzscheibe kondensiert, und, einmal kondensiert, sich verändern konnte und immer massiver wurde.«

Carl Friedrich von Weizsäcker schrieb in seinem Buch »Aufbau der Physik« ganz klar: »Erfahrung und Theorie, wie wir sie heute [1988] kennen, bieten keinen Anlass mehr, Materie und Bewusstsein (…) als selbständige ›Realitäten, eben als Substanzen im klassischen Sinne des Wortes zu postulieren.« Seit Descartes beherrscht uns das Problem Leib/Seele, Geist/Materie. Wir haben die Welt so definiert, doch eigentlich haben wir eine Ur-Sache (Licht ist jedoch keine Sache, ist masselos und wesenlos), die unterschiedlich Form angenommen hat. Die Form (Information) ist das Entscheidende.

Einstein bestimmte die Lichtgeschwindigkeit als die höchste Geschwindigkeit unserer Erfahrung. Für ein Lichtteilchen gibt es weder Geburt noch Tod. Es ist immer dasselbe, auch wenn es seit dreizehn Milliarden Jahren unterwegs ist: Licht als Ursubstanz des Universums (wieder ist »Substanz« irreführend). Wie glücklich es macht, nach einem grauen Tag wieder einmal die Sonne zu sehen, sich in ihrer Wärme zu baden! »Leute, die nicht an die Sonne glauben, sind fast Gottlose«, schrieb Vincent Van Gogh in einem Brief.

 

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