Das Five-Cities-Projekt von Gabriele Juvan

Gabriele Juvan ist für mich natürlich Gabi, sie lebt in Offenbach, und ich erinnere mich vage an ihr Kunstprojekt in fünf Städten in den 1990-er Jahren: Tokio, Prag, New York … (Kriege ich sie zusammen, ohne in das schöne Buch zu schauen, das sie gerade darüber gemacht hat?), … Frankfurt und Peking. Nein, Moskau statt Peking. Wir schauen nun in das Buch, das man sicher bestellen kann, wenn man auf Gabriele Juvans Homepage schaut.

Es gibt auch eine Homepage über das Projekt. 1992 fuhr Gabi los, um neue Städte zu erkunden. Ab 1995 machten andere mit, und so entstand in jeder Stadt ein temporärer Raum für Begegnungen. In der Introduktion heißt es (auf Englisch, das Buch ist ganz englisch): »Die Reise eines Individuums führt zu einem Kommunikationsprojekt mit 35 Gastkünstlern und mehr als 150 beteiligten Freiwilligen.«   

Mitwirkende des Projekts

Ein Mensch mit Neugier und Ideen kann etwas bewegen, kann zur Keimzelle einer kleinen Kultur-Kultur werden, und was bleibt, sind »die Erinnerungen der Anwesenden (oder der anwesend Gewesenen: »those present«) und der Dokumentation der Ereignisse, die von dem Five Cities Project entzündet wurden«, schreibt Amanda York. 

Gabriele Juvan lebte in den fünf Städten privat, bei Freunden und Bekannten, und brach von dort aus zu Eroberungsreisen auf. Was hat sie gelernt? New York: »Do the damn thing!« Moskau: »Do something somewhere to make things happen somewhere else.« Tokio: »Bring things to a good end (even if it’s late).« 

Es war ein flüchtiges Projekt, für den Tag gedacht, und erstreckte sich dennoch über ein Jahrzehnt. Das Buch hat viel Freiraum und wirkt spontan und frisch. In dem Projekt ging es, wie Gabriele Juvan schreibt, auch über Nischen in Zeit, im Raum und innerhalb der technischen Möglichkeiten, und da passierten auch Wunder, und Schutzengel flogen herbei, wenn man sie brauchte, Leute beteiligten sich und brachten ihre Einfälle ein, und so hat man zusammen etwas Schönes gemacht.  Wir leben zusammen auf diesem Erdball und sollten unsere Kräfte zusammentun, um uns gegenseitig Freude zu bringen. Wir wollen ja aneinander wachsen und uns verwirklichen.

Wenn man an das Fußballspiel denkt, das ja eigentlich keinen Sinn hat: Ein bei paar Leute wollen gemeinsam, gegen ein anderes Team, einen Ball in ein Netz schießen. Und diese Beschäftigung ist ein weltumspannendes Faszinosum, das Millionen fesselt und durch das Milliarden umgesetzt werden. Und doch geht es um den Einzelnen, der sich selber in eine Mannschaft einbringt und für ein Ziel kämpft und dadurch sich selbst kennenlernt und erwachsen und reif wird. 

 

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.