Rita Falk

Wer zu den heiligen Hallen der Buchmesse vordringen wollte – 4.0 und 3.1 (oder war es 4.1 und 3.0?) –, damals, vor sechs Wochen, musste an fünf riesigen Plakaten vorbei, die die Umschlagbilder der Krimis von Rita Falk zeigten. Wird alles verfilmt. Liegt alles unter den 50 meistverkauften Büchern. Unglaublich.

Ihr Dorfpolizist heißt Franz Eberhofer. Ist ja in Ordnung. Ich habe prinzipiell etwas dagegen, dass Frauen als Männer schreiben. In dieser Männerwelt sollten sie dem, Affen nicht auch noch Zucker geben. Die Buchpreis-Gewinnerin Terezia Mora schreibt als der Programmierer Darius Kopp. Hochliterarisch stand als Lob hinten auf dem Buch, aber wenn man drin herumliest, ist es ganz konventionell geschrieben: So, wie hundert andere auch schreiben. Wie man heute eben schreibt. Was heute eben als literarisch verstanden wird. In den 1970-er Jahren war Handke eben Literatur. Goldene Zeiten!

CSU-Kandidat in Nürnberg, September 2013

Aber die Rita ist anders. Die Leute mögen das, Bayern und a bisserl bläd. Kommissar Kluftinger, das Allgäuer Geschöpf von Klüpfel/Kobr, hat von 2003 bis heute sieben Bücher bestanden. Er war wohl mit seiner das Vorbild. Man meint, der Krimi-Boom könne nicht weiter getrieben werden – aber da kommt diese Rita Falk und liefert von 2010 bis heute diese fünf Bücher ab, die alle Essen im Titel haben und wohl recht lustig sind. Manche Titel haben bei amazon über 200 Kommentare (mein Roman hat 8, und mehr werden’s wohl nicht). 

Ganz toll ist der Satz bei Wikipedia: »Bis zu ihrem Durchbruch als Bestsellerautorin war die Bürokauffrau arbeitslos.« Vom Gymnasium ging sie nach der 10. Klasse ab. Jetzt ist sie reich. Also eine deutsche Version von Joanne K. Rowling, die 1993 von Sozialhilfe lebte und 1995 mit Müh und Not ihren ersten Harry-Potter-Roman an einen Verlag brachte. Nun ist Mrs Rowling die erste Schriftstellerin der Welt, die über eine Milliarde Dollar verdient hat, märchenhaft!

Jedenfalls stört zu viel Bildung. Man muss dem Volk aufs Maul schauen und humorvolle Bücher schreiben, weil es der Mensch heute schwer hat. Er will schnell was weglesen und dabei ein wenig lachen. Ich habe nur einen Satz gelesen in einem Buch von Rita, sinnigerweise sagt da jemand, schnackseln wäre im Bett am schönsten. In Österreich, heißt es im Internet, sei schnackseln ein Ausdruck für den Geschlechtsverkehr. Finde ich ja gut, lesen und lachen und schnackseln. Die Autorin schaut auch aus wie eine, die gern lacht. Und der Name ist ja auch genial, kurz und einprägsam: Rita Falk. Aus Oberammergau.

Ein Kommentar zu “Rita Falk”

  1. Renate Frank

    Mensch , Manni, lass sie doch … so viele „Follower“ würdest du doch gar nicht wollen …