Hans Bender spricht

Hans Bender war der bedeutendste deutsche Parapsychologe. Er gründete 1950 in Freiburg das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene. Als ich zu ihm stieß (zum Institut), war Bender aber schon gestorben, 15 Monate vorher, im Mai 1991. Er wurde 84 Jahre alt. Drei Jahrzehnte hatte er sich zu allen möglichen Fragen des Paranormalen geäußert, weshalb man ihn »Spukprofessor« nannte.

Zu Lebzeiten war der Professor ziemlich zurückhaltend, wenn es um Geister ging. Spuk war für ihn durch psychisch belastete »Fokuspersonen« verursacht, den Aufnahmen von Stimmen Verstorbener durch Konstantin Raudive in Bad Krozingen stand er wohlwollend gegenüber, aber mit dem Spiritualismus wollte er nichts zu schaffen haben; für ihn waren Psi-Phänomene Wirkungen der Psyche, der er große Kräfte zugestand. Sein Institut blieb auch nach seinem Ableben bei dieser Linie. 

Und nun ist Bender, 20 Jahre nach seinem Tod, schon seit längerem »Control« von Kai Mügge, Medium des Felix Circle in Frankfurt, also Geistkommunikator aus dem Jenseits. Hübsche Ironie. Natürlich haben wir streng genommen keine Beweise dafür, und Sabine Sütterlin schreibt auch im Heft 29 (12/2013) des Basler Psi-Vereins: »Während Kai in Trance ist, soll der verstorbene Parapsychologe Hans Bender seinen Körper übernehmen und durch ihn sprechen.« 

Es wird behauptet, dass er es sei, man hört wohl eine Stimme, doch leider geben sich Medien damit zufrieden, kontrolliert zu werden. Allerdings gibt es Phänomene: »Klopf- und Rasselgeräusche, fliegende Trompeten, mannigfaltige Berührungen, fliegende Lichtlein, ein fliegendes Taschentuch und… Apporte.« Daran ist nicht zu zweifeln. Kai Mügge ist ein gutes Medium.  

Bender müsste man jedoch, um ihn zweifelsfrei zu identifizieren, nach einem Detail aus seinem Leben fragen, das nur er (und natürlich ein anderer) wissen kann. Anscheinend war einmal ein Abgeordneter des Instituts bei einer Séance dabei und äußerte später, Bender redete anders als damals, als er lebte, aber natürlich wird es dem Mann des Instituts überhaupt nicht gefallen haben, dass der früher seriöse Professor nun auf diese Weise von sich reden macht. In dem Heft des Basler Psi-Vereins (dessen Gründung Bender übrigens 1967 bei Matthias Güldenstein anregte) ist eine Rede des Professors abgedruckt, in der er sich über die Lage der Zeit äußerte.  

Es ist Channeling, wenn ein Medium Gedanken einer Wesenheit überliefert, und die Frage ist immer: Ist es ein hoch entwickeltes Wesen oder kommen die Worte aus dem Unterbewusstsein des Mediums? Hören wir hinein: 

»Liebe Freunde, was ist das grösste Geschenk, das der Schöpfer uns allen machen konnte? Nein, es ist nicht die Liebe ― es ist das Bewusstsein, das Bewusstsein ist die Wurzel von allem. Ohne Bewusstsein existiert keine Materie.« Dann greift »Bender« unsere Zeit an: »Der Materialismus und der Kapitalismus haben absolute Herrschaft über das Sein auf Erden gewonnen. Rücksichtslose Ausbeutung von Systemen ist die automatische Folge des kapitalistischen Wachstumssystems. … ich möchte euch keine Angst machen, ich möchte euch aber erklären, warum eine autonome Union anders und zum Teil höher organisierter Geistwesen sich euch zuwendet.« 

Man meint es gut mit uns. Doch dann klingt Benders Philippika, im ganzen gelesen, nicht nach den Bekundungen eines hochgeistigen Wesens, wie es vielleicht Seth war, der sich über Jane Roberts kundtat. Wir erinnern uns, dass schon vor 50 Jahren Zeugen von Ufo-Landungen Warnungen von sich gaben, so dürften wir nicht weitermachen. Vielleicht kommt das alles ja aus einer Tiefenschicht des Bewusstseins, unseres menschlichen Bewussteins, das sich auf diese Weise äußern will, da Proteste nichts vermögen.  

Eine Freundin aus Spanien beschwört mich immer, ich solle doch unbedingt einmal an einer Mügge-Séance teilnehmen. Wenn ich es tue, bringe ich vielleicht den Mut auf, Bender zu fragen, wie es damals war, als er in der Reichsuniversität Strassburg arbeitete, als die Nazis regierten. Hoffentlich wird er dann nicht sauer.

 

 

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