Flugverkehr (22): yogische Flieger

Als Begriff war mir yogische Flieger geläufig, aber erst bei Deepak Chopra las ich darüber, in seinem Buch Die Rückkehr des Rishi. Schier unglaublich, darum ist es wieder einmal am besten, den Autor selbst zu Wort kommen zu lassen: Wie das mit diesen Flügen ablief.

»Die Technik, den Körper nach Belieben durch die Luft zu bewegen – gewöhnlich ›Levitation‹ genannt -, wird von Maharishi seit 1975 gelehrt.« Der Meister, der übrigens 2008 gestorben ist, 90 Jahre alt, setzte einen Termin an: den 15. August 1986, den indischen Unabhängigkeitstag. Es war in Cambridge bei Boston. »Auf der Bühne waren Schaumstoffmatten ausgelegt. … Die Flieger schlossen die Augen, un die Zuschauer, die meisten von ihnen Meditierende, taten es ihnen gleich … sechs erfahrene Flieger hatten wir gefunden. Alle außer einem hüpften auf die zweilagige Plattform mühelos hinauf; sie war etwa 35 Zentimeter hoch.« 

Religiöse Darstellung in Les-Saintes-Maries de la Mer

Sie hüpften, dabei jedoch sitzend, hoch. Patanjali schreibt in seinen Yoga-Sutras über das Fliegen. In einem einzigen Satz erklärt er, Fliegen sei möglich, wenn der Geist erst einmal gelernt habe, in einem Zustand tiefer Meditation zu verharren. Dann muss man einen korrekten Gedanken denken: Ich will fliegen. Der Körper werde es versuchen, es werde ihm aber lange nicht gelingen.  

Chopra: »Mit fortschreitender Übung legt nun der Meditierende ein Wiederholungsmuster fest, mit dem der Körper besser und besser zu begreifen beginnt, was der Geist da eigentlich von ihm will. Der wissenschaftliche Sprachgebrauch bezeichnet das als Konditionierung des Verhaltens. In der Alltagssprache: Eine Gewohnheit bildet sich aus. … Mit der Zeit hört der Körper auf, sich zu schütteln, und dann, ganz unerwartet, erzielt man das gewünschte Resultat.« 

Deepak Chopra hat die Erfahrung gemacht: »Ich saß auf einer Schaumstoffmatte und wandte die Technik an, wie ich sie gelernt hatte, als mein Geist plötzlich und für einen Augenblick ganz leer wurde. Als ch dann wieder meine Augen öffnete, saß ich einen Meter weiter weg. Ich spürte, wie kühl der Schaumstoff war, dort, wo ich gelandet war, mir pochten die Schläfen, ich merkte, wie mein Herz hämmerte, und ein unbekanntes Gefühl durchströmte mich. Es war die Empfindung von etwas Übernatürlichem.« 

Den Journalisten sagte Chopra 1986, sie könnten die Flugbewegungen zwar fotografieren, aber: »Was Sie nicht sehen und wovon Sie keine Fotos machen können, das ist das, was tief drinnen in diesen Fliegern vor sich geht. Das eigentliche Phänomen spielt sich dort ab. Das yogische Fliegen selbst ist etwas Oberflächliches, ist eine Randerscheinung. Das unsichtbare, wirkliche Phänomen ist eine Erfahrung vollständiger Integration, die Geist und Körper miteinander verbindet.«

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