Gute alte Drogen

Die Drogerie gibt es kaum mehr, die Apotheke hat sie abgelöst, aber der Drogeriemarkt lebt noch. Hat wohl mit Drogen zu tun, und die »Drogen« der alten Zeit waren wohlriechende Substanzen: Zimt, Myrrhe, Weihrauch. Ohne sie konnte man sich in der Zeit vor Christus ein Leben nicht vorstellen.  

Ein Exkurs über die alten Drogen steht in dem Buch The Healing Hand von Giudo Majno (1975). Der Autor hat sich mit der Wunde in früher Zeit auseinandergesetzt, mit ihrer Heilung und Verarztung. Es fängt bei den Sumerern 3000 vor Christus an, die die Schrift erdachten, und endet bei Galen (130-200), dem großen griechischen Arzt. Danach gab es in der Medizin 1500 Jahre lang nur im Orient Fortschritte.

Parfüm gewann man aus Kräutern, und Myrrhe und Weihrauch aus Südarabien und dem Horn von Afrika waren am beliebtesten. Wichtig wurden die Harze, die aus den Wunden der Bäume flossen.  Auch Myrrhe  ist ein Harz, und oft wurde es, vermischt mit Wein, auf Wunden aufgetragen; es schien zu wirken. Stoff aus verwundeten Bäumen hilft verwundeten Menschen – solche Analogien schienen geheimen Sinn zu besitzen. Myrrhe riecht gut und überdeckt unschöne Düfte. Harze zerfallen auch nicht und wirken antibakteriell.

Ein weiteres Paar sind Zimt und cassia, das ich in meinem Wörterbuch nicht finden konnte. Hippokrates, der Stammvater der Ärzte, riet bei Entzündungen zu einer Schicht von Rosenblättern, Zimt und Cassia, und auch die Bibel erwähnt die Stoffe. So wie die Alten ihre Wunden vor einer Infektion bewahrten, so schützten sie auch mit großer Mühe den Wein, der immer auch von einer Infektion bedroht ist, die ihn leicht zu Essig verwandelt. Ganze Bände wurden im alten Rom verfasst, um Ratschläge zu geben, damit sich Wein nicht in Essig verwandle.

Bei den Griechen hießen alle Düfte arómata, und sie hatten auch spirituelle Bedeutung. Brände mit gutem Duft trugen die Gaben zu den Göttern, die ohne den guten Geruch verkümmern würden. Das Wort Parfüm stammt von fumum: durch Rauch.

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