Merkwürdige Funksignale

»Herr über hundert Planeten … könnte die Menschheit eines Tages werden. Nach den Prophezeiungen eines US-Wissenschaftlers wird sie fähig sein, die Sonnenenergie restlos zu nutzen. Sowjetische Gelehrte erklären: ›Intelligente Wesen ferner Sternensysteme haben diese höhere Zivilisationsstufe bereits erreicht.‹« So hieß es am 30.12.1964 in der Stuttgarter Zeitschrift hobby.

Merkwürdige Funksignale habe man empfangen, aus den Tiefen des Weltraums, hieß es weiter: vermutlich Radiosignale zweier Superzivilisationen, CTA-21 und CTA-102. Entdeckt wurde das 1960, und es erinnert uns an die beiden möglichen Planeten für uns Erdlinge, die in Interstellar erwähnt wurden. In wenigen Jahrtausenden könne man zur Zivilisation II gelangen, also die Sonnenenergie restlos ausnutzen, und nur ein paar Jahrtausende weiter, und wir kommen zur Zivilisation III: der Nutzung der Energie einer ganzen Milchstraße.

Soweit die hobby, Magazin für Forschung und Technik, vor 50 Jahren. Es gab die Zeitschrift von 1953 bis 1991. »Wesentlicher Teil waren die Artikel über die neuesten Errungenschaften der damaligen Technik, mit ihren mutigen, aus heutiger Sicht fast skurrilen Zukunftsvisionen, die in einem zukunftsgläubigen und technikverliebten Stil geschrieben wurden«, schreibt Wikipedia. In dem Heft findet sich auch ein Bericht über futuristische selbstfahrende Autos, jedoch auf Eisenbahnschienen.

Die hobby hat auch meine Kindheit begleitet. Ein Junge musste sich für Naturwissenschaft und Technik interessieren. 1991 war dann Schluss mit dem Magazin. Ab 1989, als die Mauern im Osten fielen, vollzog sich langsam eine Wandlung. Sowjetische Gelehrte zitierte man nicht mehr, der Turbo-Kapitalismus kam, New Age dankte ab, aber alles lebt nun irgendwo weiter, wuchert und zieht Kreise. Von der Zukunft ist immer noch die Rede, aber große Entwürfe macht man nicht mehr, weil alles zu schnell geht.

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