Vertrauen

Die Leute tragen ja alles Mögliche durch die Gegend, sogar auf ihrem Körper. Sie tragen T-Shirts mit Aufschriften. Manchmal sind gute Botschaften dabei. Auf dem Hemd einer jungen Frau las ich: It’s all about Trust. Es geht um’s Vertrauen.

In Norwegen hatte Jan ein Duo-Rad erworben. Zwei Fahrer sitzen nebeneinander, der linke Mann (oder Frau) lenkt, der rechte tritt mit. Dieses Rad kann man auch alleine fahren, allerdings fehlt dann rechts das Gegengewicht, und man muss das Rad in eine Schräglage bringen und alles ausbalancieren. Ich versuchte es und stieg zwei Mal ab. »Du musst Vertrauen haben!« rief er. »Vertrau dir selbst!«

Das gelbe Duo-Rad

Im dritten Versuch klappte es. Ich balancierte gut und schaffte einer Runde auf der Straße um das Nachbarhaus: ein Triumph! Es ist ja selten, dass man in höherem Alter motorisch noch etwas dazulernt. Das Fahrrad ist wichtig für die Körperbalance. Viele Kinder heute sitzen zu viel, und radfahren lehrt ihnen viel über ihren Körper.

Alles wird gut. Statt sich zu sorgen und Angst zu haben, könne man auch beten, las ich kürzlich in einem Buch. Jeder von uns hat ein Jenseits-Team, das gerne hilft. Doch es will angerufen und gebeten werden, seine Mitglieder werden nicht von sich aus aktiv, denn wir haben unseren freien Willen. Wie oft hat ein Stossgebet geholfen! Wir haben das leider vergessen.

Mark Macy schreibt in einem neuen Beitrag auf seiner Seite, eine Existenz auf der Dritten Dimension (sein Wort für das Jenseits) bestehe aus Liebe und Vertrauen und sei von dem Wissen getragen, dass alles gut sei. Wir würden rasch lernen, Ängste und Zweifel aus der irdischen Zeit hinter uns zu lassen, und es wäre wünschenswert, diese Alles-ist-okay-Haltung bereits heute einzunehmen. Das erleichtere die Eingewöhnung in die andere Welt.

Wir können hier in unserer Welt auch andere bitten, uns zu helfen. Falscher Stolz hindert uns bisweilen daran. Wie sagte Jesus? »Wer würde einem, der ihn um einen Fisch bittet, einen Stein geben?« Aren’t people nice, schreibt immer Rod Driver, der Australier, der derzeit an der Donau Richtung Osten unterwegs ist, zum Schwarzen Meer. Auf Radtouren macht man die Erfahrung, dass die Leute, die man trifft, hilfsbereit sind. Der Mensch musste überleben, und ohne seine Mitmenschen ging das nicht. Die Welt ist im Grunde gut.

Manchmal bekommt man auch, was man dringend braucht. Die Dringlichkeit schafft starke Impulse, das Universum reagiert. Das ist kein Automatismus, dazu gehört Demut und trotzdem Hoffnung, ja, die Überzeugung, dass alles gut wird. Seien wir naiv und einfach wie die Kinder. Eine tiefe Ordnung durchwaltet das Universum, und sobald wir vertrauensvoll die Kontrolle abgeben, können wir das erfahren, göttliche Lenkung oder wundersame Fügungen, wie immer wir es nennen wollen.

Wayne W. Dyer, der Ende August gestorben ist, schreibt in dem Buch The Shift: »Wenn du dich von deiner Ich-Kontrolle befreist, worauf vertraust du dann?« Seine Antwort: Du vertraust erstens dir selbst, was bedeute, seine Seele sprechen zu hören. Wahrheit sei das, was die innere Stimme dir sage (wie oft habe ich sie überhört!). — Du vertraust anderen, was gleichbedeutend sei mit Sich-Raushalten. Wer anderen vertraut, ist frei davon, eingreifen zu müssen. — Du vertraust der Quelle des Seins, also dem Mysterium der Schöpfung. Sie führt dich, und dieses Vertrauen führt zum Umschwung: hin zur Bedeutung.

 

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