Der Teufel im Tarot

Madeleine Montalbon hat auch über die 15. Karte der Großen Arkana, den Teufel, Erhellendes zu sagen. Ich hatte diese Fortsetzung gar nicht geplant; aber eine Passage in einem Bühlein über den Steinbock, die über den Nutzen der Dunkelheit sprach, führte die Teufelskarte an. Wie der Tod ist der Teufel ein Begriff, der differenziert betrachtet werden muss.

Bei Johannes Fiebig und in seinem Buch Der Glanz des Dunklen (1989) versinnbildicht der Teufel eine urtümliche Erdenergie und die Leidenschaften, die leider oft negativ besetzt wurden. Er schreibt:

015Zum »Teufel« gehören die Begriffe des Schattens, des Unbewussten und des Unbekannten. Im Schatten sind verdrängte Erfahrungen enthalten sowie ungeborene Seiten des Menschseins, die bislang einfach noch nicht gelebt worden sind. Dieser Schatten haftet unwillkürlich an jeder/m. Er ist in jeder Wahrnehmung enthalten, wie die Farbe (oder Nicht-Farbe) Schwarz in jedem Bild und wie der blinde Fleck in jedem Auge.
Der Teil der Wahrnehmung, der im Schatten liegt, ist für niemanden aus der Welt. Man sieht ihn nur nicht. Aber man kann ihn erkennen — in der Person gegenüber. Besonders anziehende oder abstoßende Seiten eines anderen Menschen können stets ein Spiegel für verdrängte, unbewusste oder unbekannte Seiten der eigenen Person sein.

69079dcda1433971cc48a8073932bfbe--the-devils-tarot-cardsFür den Autor ist die böse Seite des Teufels der Vampir, die gute das Kellerkind. Der Vamp saugt einen aus, das Kellerkind — sowas wie Aschenputtel — lebt ungekannt und vernachlässigt, es ist nicht gelebt worden. Hier helfe, meint Fiebig, ein Lichttest: Lasst Licht herein, und der Vampir stirbt, während Aschenputtel richtig sichbar wird und aufblüht.

Madeline Montalbon meint, die Karte Teufel heiße so, weil kein besserer Name vorlag.

Dem Teufel wurden viele Aspekte oder Gesichter zugeschrieben, un er hatte auch schin einen anderen Namen: Versuchung. (…) Wenn immer diese Karte beim Auslegen erscheint, muss sie als Warnung betrachtet werden, dass der Klient bald das Opfer einer überwältigenden Versuchung werden könnte, die schlimme Folgen hat, wenn ihr nicht widerstanden wird. … Der Teufel arbeitet mit den Schwächen der Menschheit, weshalb die Karte Versuchung bedeutet; wir werden mit dem versucht, was wir am meisten begehren, und deshalb fällt es so schwer zu widerstehen. (…)

Der Mensch muss etwas haben, wogegen er kämpfen kann; er braucht Übles — Versuchungen —, die er überwinden soll, um seine ganze Macht zu entwickeln. Wenn er das Böse nicht auf der richtigen Ebene bekämpft — auf der mentalen —, wird er sich mit ihm auf seiner eigenen Ebene auseinandersetzen müssen — der physischen —, und das kann zu Krieg und Unterdrückung führen, zu allen Arten von Tyrannei und körperlichen Leiden. (…)

Die Macht des Teufels liegt in uns selbst, und wenn wir lernen, alles auf dieser Erde zu benutzen und nicht auszunu, werden wir tatsächlich das Böse besiuegt haben. Wir können nun die gefürchtete Karte Nummer 15 als das sehen, was sie ist: die Ignoranz, die Arroganz und die Gier der Menschheit.

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