Die Welt des Paranormalen

Il Mondo del Paranormale (Die Welt des Paranormalen) heißt die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift meiner Bekannten Giulio Caratelli und Maria Luisa Felici in Rom. Das Heft im Großformat hat einen orangen Einband und bietet immer interessante kleine Geschichten aus der Geschichte der Parapsychologie. Aus dem Oktoberheft.

Es beginnt mit einer Geistererscheinung in Philadelphia 1846. An einem Tag, es ist später Vormittag, sitzen Frau C. und ihre beiden Töchter mit dem Rücken zum Fenster. Die Tür ist verschlossen; trotzdem erscheint die Gestalt einer älteren Frau, geht lautlos (sie scheint über den Boden zu schweben) im Esszimmer zu einem Bild, das Doktor R. zeigt, beobachtet es und verschwindet, noch bevor sie die Tür erreicht hat. Es war, sagen gleich die Frauen, die Mutter des Doktor R., und es handelte sich um einen Pakt. Wenn ihr Sohn sich anständig betrage, sagte sie, und wenn sie Gottes Erlaubnis erhalte, werde sie aus dem Jenseits kommen, um ihn zu sehen.  

Sie sah ihren Sohn auch, aber nur auf dem Bild. Er unterzeichnete in dieser Minute woanders einen Vertrag über einen Hauskauf, was sich seine Mutter gewünscht hatte. Nun hielt sie ihn also für würdig, besucht zu werden, nur ging sie nicht zu ihm, sondern zu seinem Bild; rätselhaft. Den Fall untersuchte Robert Dale Owen (1801-1875), ein großer amerikanischer Pionier der Psi-Forschung.  

Anna Maria Mandelli berichtet über einen Fall »olfaktiver Telepathie«. Das französische Medium Pascal Forthuny (1872-1972) sprach mit einer Frau Toulouse, als diese ans Telefon musste, weit entfernt in der Wohnung. Als sie zurückkam, nahm Forthuny einen starken Geruch nach Lack und Leim wahr. Die Frau sagte, sie habe gerade mit einem Mann gesprochen, der den ganzen Tag seine Möbel lackiert habe.  

Die Geschichte mit den Bränden, die Swedenborg und Indridason sahen (letzterer hatte einen Geist in der Séance), steht auf deutsch in der Zeitschrift Grenzgebiete der Wissenschaft 4/2011. Ich kenne sie, da ich sie übersetzt habe. Eine Inhaltsangabe findet man im Index weit unten, bei Heft 4/2011.   

Und dann noch eine Episode aus dem Leben des Neuropsychiaters Sante De Sanctis (1865-1935), den man Vater der italienischen Psychologie nennt. Er war alleine in Rom, denn sein Bruder war ins Theater gegangen. Plötzlich hatte De Sanctis den Eindruck, das Theater stünde in Flammen. Dieser Eindruck blieb hartnäckig, und als sein Bruder zurückkam, schilderte er natürlich, ein Brand sei ausgebrochen.  

Wieder ein schönes Heft von Giulio und Maria Luisa. Der Überblick über Artikel aus internationalen Zeitschriften der Parapsychologie ist ebenso interessant wie es die Rezensionen sind. Die nächste Konferenz der beiden findet am 3. Mai 2014 ab 9 Uhr in der Via Pietro Cossa 40 statt. Da werde ich wieder einen Vortrag halten (wie schon mehrmals), doch worüber, weiß ich noch nicht.

 

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