Viel geliebt
Der Film Much loved läuft seit drei Wochen in den italienischen Kinos, und die Zeitung La Repubblica schreibt, der Film widerspreche in jeder Einstellung seinem Titel: Viel geliebt (much loved) werden die vier Prostituierten in Marrakesch, die im Mittelpunkt der Handlung stehen, nicht. Ist es ja schon hart genug, Frau in Arabien zu sein, aber Prostituierte erst …
Ich habe in den vergangenen Jahren immer mal in der Kritischen Ausgabe plus über die Situation der arabischen Frau geschrieben (drei Links am Ende des Beitrags). Sie steht abseits, im Schatten, und selten kann sie sich äußern. Doch allmählich ändert sich etwas, und das internationale Debut des Films von Nabil Ayouch läst hoffen. Morgen kommt ein weiterer Film zum Thema in die Kinos Italiens: Mustang von Deniz Gamze Ergüven über fünf Schwestern in der Türkei von heute.
Orientalische Szene: Bild aus dem 19. JahrhundertDie beiden Filme wurden im Mai bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt. Die Regisseurin und die Hauptdarstellerin Loubna Abidar wurden danach mit dem Tod bedroht und von Gerichtsverfahren überzogen, und der Film wurde von den marokkanischen Behörden zensiert. Die beiden werden nun von Leibwächtern begleitet und konnten nicht in ihr Heim nach Marrakesch zurückkehren. Der Film wurde als pornografisch bezeichnet; er sei ein flagranter Angriff auf die Würde des Königreichs Marokko.
Zwar kann der Film nicht in den Filmtheatern des Landes laufen, aber in Marokko gebe es eine »aktive Piratenszene«, erzählte Loubna Abidar der italienischen Zeitung. Sie sagte: »Auch wenn ich tot bin, wird es weiter Prostituierte geben, die Situation der arabischen Frau wird sich nicht ändern, und der Film wird dasein.« Sie selbst ist in einem Armenviertel in Marrakesch aufgewaschsen, und ihre Mutter verbot ihr, mit den Prostituierten zu sprechen, da sie alle in der Hölle landen würden.
Tänzerinnen, Bild, Quelle unbekannt