TestpilotInnen (32): LSD-Konsumenten

Die Berichte von LSD-Konsumenten lesen sich manchmal wie Auszüge von Todeserfahrungen. Da wurde die Grenze zwischen Ich und Welt für eine kurze Zeit einmal durchlässig – und ein Gefühl des mystischen Einsseins und der Allwissenheit trat auf, das die meisten nie mehr vergessen konnten. — Ein paar Beispiele (aus dem Buch Albert Hofmann und sein LSD).
Stanislav Grof probierte LSD 1966 in der Tschechoslowakei:

Diese Kombination von Licht und Droge löste in mir eine machtvolle mystische Erfahrung aus, die mein persönliches und berufliches Leben radikal veränderte. Die Erforschung des heuristischen, therapeutischen, transformativen und evolutionären Potentials außergewöhnliche Bewusstseinszustände wurde mein Beruf, meine Berufung und meine persönliche Passion.

Im Auftrag des britischen Geheimdienstes MI6 verabreichten von 1953 bis 1955 Wissenschaftler Soldaten LSD, denen sie sagten, es sei ein Mittel gegen Erkältungen. Über ein Experiment mit 37 Soldaten:

Filmaufnahmen zeigen die amüsanten Folgen … Eine halbe Stunde nach Einnahme des LSD geraten die ersten Soldaten beim Marschieren ins Torkeln, dann beginnen sie zu kichern, legen ihre Gewehre weg und wälzen sich schließlich lachend auf der Wiese. Der Kommentar aus dem Off:
Fünfzig Minuten nach Einnahme der Droge wird die Kommunikation über Funk problematisch, wenn nicht unmöglich. … Eine Stunde und zehn Minuten nach Einnahme der Droge und nachdem ein Mann auf einen Baum kletterte, um die Vögel zu füttern, resignierte der Truppenkommandant und gab zu, weder sich noch seine Männer unter Kontrolle zu haben. Dann konnte auch er das Lachen nicht länger unterdrücken. 

Am 28. August 1964 lacht Ringo Starr, nachdem er einen Joint probiert hat, den ihm Bonb Dylan reichte. Auch die anderen Beatles probieren und lachen auch.

Eines Tages lädt ihr Londoner Zahnarzt sie zum Abendessen ein und versetzt sie zum Dessert mit LSD in Zustände, denen wir in der Folge Meisterwerke der Popmusik verdanken. 

Der US-Schauspieler Cary Grant (1904-1986) ließ sich 1958 mit LSD therapieren:

Ich bin wiedergeboren worden. Ich erlebte eine psychiatrische Erfahrung, die mich völlig veränderte. (…) Ich musste mir Sachen anschauen, die ich nie zugegeben hätte, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existierten. Nun weiß ich, dass ich jede rau, die ich liebte, verletzte.

Sein Kollege James Coburn (1928-2002) sagte über seine Erfahrung aus demselben Jahr:

Es war phänomenal. Ich liebte es. LSD hat mich die Welt in ihrer ganzen Onjektivität sehen lassen. Obwohl es eine innere Erfahrung war, öffnete es den Geist und ließ dich die Dinge auf neue Art und Weise sehen, in einer neuartigen Tiefe.

Mary Pinchet Meyer wollte LSD einsetzen, um auf Politiker in Washington einzuwirken. Im September 1963 lässt sie sich von Timothy Leary instruieren. Als sie erstmals Leary traf, war sie Geliebte des Präsidenten John F. Kennedy, der vielleicht mehr über die Droge wusste, als dem CIA bekannt war. Es gibt jedoch keinen Beweis dafür, dass Kennedy LSD nahm. Am 22. November 1963 wurde er bekanntlich in Dallas ermordet, und es gab Gerüchte, die US-Militärlobby habe ihn aus dem Weg geräumt.

Im Dezember 1963 ruft Mary Meyer Leary an und sagt:

Sie konnten ihn nicht mehr im Zaum halten. Er hat sich zu rasch verändert. Sie haben alles vertuscht. (…) Leider. Ich muss dich sehen. Sei vorsichtig.

Fast ein Jahr nach Kennedys Tod stirbt auch Mary Pinchet Meyer. Zwei Pistolenschüsse treffen sie am 12. Oktober 1964. Der Täter wird nie gefasst. Laut ihrem Ex-Mann waren es »dieselben Hurensöhne, die John F. Kennedy ermordet hatten«.

 

 

 

 

 

 

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.